Von Singapur nach Dubai mit dem A380

Mit einer halben Stunde Verspätung hebt unser A380 vom Changi Airport in Singapur Richtung Westen ab. Die meisten Flüge unseres Round-the-world-Tickets mit Emirates sind Nachtflüge, auch heute genießen wir dieses komfortable Privileg. Wir starten am späten Abend, Dari schläft wie üblich bereits vor dem Start ein und wacht während des 7-stündigen Flugs kaum auf. Wir haben eine ganze 4er-Sitzreihe für uns, da der Flieger nicht ausgebucht ist.

Haben wir schon erwähnt, wie komfortabel Flugreisen im A380 sind? Ich sitze mit dem Laptop auf dem Klapptisch direkt hinter einer der Trennwände und habe Extra-Beinfreiheit. Während ich Fotos für einen neuen Artikel bearbeite, kann ich sogar ein paar E-Mails beantworten und verschicken. 10 MB freies Datenvolumen kann man über WLAN versurfen, nicht schnell, aber schnell genug. Das Netzteil des Laptops habe ich in die Steckdose unten am Sitz eingesteckt. Fantastisch, welchen Komfort man heute sogar in der Economy Class vorfindet.

Früher als geplant

Aber fangen wir einmal vorne an. Wieso sind wir überhaupt schon wieder auf dem Heimweg? Gerade erst war doch noch der Flug nach Australien? So kommt es uns zumindest vor. Bis auf ein paar Tage genau sind wir seit 7 Monaten unterwegs, als wir auf dem Heimflug sind. Es wird Zeit für eine kleine Bilanz: 2 Tage Dubai, eine Woche Singapur, 5 Wochen Australien, 2 Wochen Tasmanien, 10 Wochen Neuseeland, zurück über Australien, ein Monat in Thailand, ein Monat in Laos, eine weitere Woche Thailand, 2 Tage Singapur. Und jetzt soll alles schon wieder vorbei sein?

Wir wollen ein bisschen früher anfangen. Als wir Ende April 2014 die Flüge unseres Round-the-World-Tickets buchten, konnten wir sie gar nicht weiter als 11 Monate im Voraus verbindlich reservieren. Wir haben uns also provisorisch auf ein Rückflugdatum Ende März 2015 festgelegt. Unterwegs, wir waren gerade in Neuseeland, investierten wir 300 Euro Umbuchungsgebühr, änderten unsere Flugroute geringfügig und legten das neue Datum des Rückflugs auf Ende April 2015, so wie es unser ursprünglicher Plan gewesen war.

Ein paar innerasiatische Flüge kauften wir noch selbst dazu, buchten hier und da Hotels für kurze Transferaufenthalte und reservierten für 2 Wochen eine gemütliche Unterkunft auf Ko Phangan über meinen runden Geburtstag Mitte April. Wir machten die Rechnung aber ohne Südostasien, wo es uns dieses Mal weniger gut gefallen hat als wir gehofft hatten. Auch der für uns schlechte Kurs für nahezu alle Währungen der von uns bereisten Länder war nicht zuletzt daran schuld, dass wir unsere Pläne Ende März abermals änderten und gegen eine weitere Umbuchungsgebühr unser Ticket wieder nach vorne (früher) datierten. Ganze 3 selbst gebuchte Flüge mit AirAsia ließen wir verfallen, auch 2 gebuchte Hotels konnten wir nicht stornieren. Trotzdem würde es sich, finanziell gesehen, am Ende doch rechnen, dass wir früher nach Hause kommen. Vom permanenten Dunst und den vielen kleinen Touristenabzocken in Laos und Thailand hatten wir ohnehin genug, sodass wir gar nicht lange überlegen mussten, ob wir tatsächlich 3 Wochen früher als geplant nach Hause kommen wollen. Meinen Eltern verrieten wir nichts, lediglich meinen Bruder wollten wir in unseren Plan einweihen. Auch sonst erfuhr niemand in der Heimat von unserer verfrühten Heimkehr, außer den Freunden, die uns vom Flughafen abholen.

Da sitzen wir im A380, Dari schläft auf den Sitzen zwischen uns, wir wechseln uns ab mit der Nachtwache. Einer von uns muss immer aufpassen, dass Dari sich nicht im Schlaf umdreht und vom Sitz fällt. In Dubai, dem gigantischen Drehkreuz unserer Airline, haben wir mitten in der Nacht 3 Stunden Aufenthalt. In weiteren 7 Stunden bringt uns die Boeing 777 von Dubai schließlich nach Frankfurt. Mit einer knappen Stunde Verspätung landen wir am 4. April 2015 im verregneten Deutschland. Es ist kurz vor 11 Uhr morgens und bittere 5 Grad kalt, als wir die Freunde, die uns vom Flughafen abholen, in die Arme schließen.

Überraschung für Oma und Opa

Eine gute Stunde später parken wir bei meinen Eltern um die Ecke, wo mein Bruder sich heute unter einem Vorwand selbst auf ein Frühstück eingeladen hat. Dari hat seine Großeltern 7 Monate lang nur ab und an am Telefon gehört oder über Skype auf dem Monitor gesehen. Wir wagen ein Experiment und schicken Dari und meinen Bruder zuerst ins Haus, um Oma und Opa zu überraschen. Die nächsten Minuten können wir mit Worten nicht beschreiben, auch die Kamera lassen wir besser in der Tasche. Die Momente sind einfach nur zum Genießen. Für jeden von uns, ganz besonders aber für Dari.

Die erste Zeit danach

7 Monate Weltreise liegen hinter uns. Wir sind zwar angekommen, doch in Gedanken sind wir irgendwo zwischen Neuseeland, Tasmanien und Laos, aber ganz bestimmt nicht zu Hause. Von unserer letzten Weltreise wissen wir noch, dass die Zeit unmittelbar nach der Rückkehr eine ganz besondere ist. Wir fühlen uns wie im dunstigen Südostasien, nur dass der Nebel dieses Mal nicht nur über der Landschaft liegt, sondern über allem, was wir wahrnehmen. Für eine kleine Weile funktionieren wir einfach, ohne wirklich zu wissen, wo wir eigentlich sind. Wir fahren mit unserem Auto wieder auf der rechten Straßenseite, gehen einkaufen, verabreden uns mit Freunden und packen unsere Rucksäcke aus. Alles nebenbei.

Die vielen Mitbringsel und den Inhalt des 18-Kilo-Pakets, das wir aus Bangkok nach Hause verschickt haben, verräumen wir zunächst irgendwo. Daris erstes Bilderbuch aus Australien haben wir mitgebracht. Seine Schuhe aus Neuseeland, Jade aus Hokitika, Gemälde aus Luang Prabang, Jeans aus Bangkok, Icebreaker-T-Shirts von neuseeländischen Schafen, Kaya aus Singapur … im Moment haben wir gar keinen Platz für die vielen Erinnerungen. Über 7.000 Fotos haben wir auf unserer externen Festplatte, fast 100 GB Videos mit unserer Kamera gedreht. Davon wollen wir gerade überhaupt nichts wissen. Wir überspielen sie mechanisch auf unsere Computer zu Hause, anschauen wollen wir sie nicht.

Ist das normal nach einer Weltreise? Hat uns der Blues erwischt, von dem viele heimkehrende Langzeitreisende berichten? Es ist normal. Wir kennen es ja schon. Und wir haben keinen Blues. Wir brauchen einfach nur Zeit. Um anzukommen, um uns zu sortieren, um einzuordnen, wie 7 Monate so schnell vorübergehen konnten. Um zu verstehen, wie wir trotz gemütlicher Reiseroute und viel eingeplanter Zeit so viele Erlebnisse in unseren Erinnerungen unterbringen können.

Aber eines wissen wir genau: Wir haben alles richtig gemacht. Auch dieses Mal haben wir unsere Entscheidung keine Sekunde lang bereut. Wir haben unser Erspartes gegen Erlebnisse eingetauscht und wir haben es gern getan. Diese Erlebnisse werden Dari prägen und dafür sorgen, dass er eines Tages mit derselben Offenheit durch die Welt gehen wird wie wir es jetzt tun. Und uns haben sie gezeigt, wie großartig es sich anfühlt, wenn man als kleine Familie Zeit miteinander verbringt. Unsere Zeit war einzigartig. Unvergesslich. Für die Ewigkeit. Und sie gehört nur uns.

Danke!

An dieser Stelle möchten wir euch danken, unseren treuen und nicht so treuen Lesern, eben allen, die ihren Weg auf unser Blog gefunden haben und mit uns gereist sind und immer noch reisen. Auch wenn unsere zweite Weltreise hiermit beendet ist, wächst unsere Liste mit Ideen für spannende Artikel auch weiterhin viel schneller als wir die Ideen in die Tat umsetzen können. Ihr dürft euch also sicher sein, dass es auch zukünftig nicht langweilig wird auf unserer Webseite. Am besten tragt ihr euch für unseren Newsletter ein, sodass ihr keine neuen Artikel verpasst.

Abschließend wollen wir euch – ganz modern und voll im Trend – mit ein paar unserer schönsten Selfies den Sommer versüßen: