Mit leichter Verspätung hebt unsere Maschine der AirAsia in Bangkok ab, für die 1.500 km lange Strecke über das langgestreckte Festland Malaysias bis nach Singapur benötigen wir gerade einmal 2 Stunden. Um eine Stunde müssen wir unsere Uhren nach vorne stellen, als wir am späten Nachmittag auf dem Changi Airport in Singapur landen. Wir steigen ins Taxi, 15 Minuten und 15 SGD (Singapore-Dollar, ca. 10 Euro) später schließen wir die Wohnung von Nicole und Emil auf, den Schlüssel haben uns die beiden an einem sicheren Ort hinterlegt.

Am Anfang unserer Reise, vor fast 7 Monaten, waren wir schon einmal für eine Woche in Singapur gewesen. Unser im Voraus gebuchtes Hotel hatte sich als Flop erwiesen, wir haben uns spontan nach einer Nacht bei der Familie eingemietet, die wir über Couchsurfing kennengelernt haben. In der Zwischenzeit haben wir uns immer wieder über E-Mail und WhatsApp ausgetauscht, Fotos und Status-Updates geschickt. Mit der jungen sympathischen Familie haben wir Freunde gefunden, die wir ganz bestimmt noch öfter wiedersehen werden. Wir treffen die beiden mit ihrem inzwischen 4-jährigen Sohn dieses Mal nur kurz zum Abendessen. Nach einer Stunde verlassen sie uns schon wieder, da sie übers bevorstehende Osterwochenende in den Urlaub ins Nachbarland Malaysia fahren. Ihre moderne Stadtwohnung im 17. Stock einer für Singapur typischen Wohnanlage überlassen sie uns während unseres Aufenthalts.

Wir beziehen wie schon beim letzten Mal nicht nur eine Couch, sondern ein eigenes Zimmer mit Klappsofa und Extra-Matratze und machen es uns bequem. Am nächsten Morgen lassen wir alte Traditionen wieder aufleben, die wir schon vor 7 Monaten für uns entdeckt haben: Zum Frühstück gibt es Toast mit Kaya, einem für Singapur und Malaysia typischen Kokos-Brotaufstrich, der nicht nur Dari gut schmeckt. Es kommt uns vor, als wäre die Zeit stehengeblieben, als wären wir in der Zwischenzeit nie in Australien, Neuseeland, Thailand und Laos gewesen.

Wie selbstverständlich steigen wir in den Bus 196. Wir bezahlen unsere Tickets bargeldlos, indem wir die modernen Fahrkarten mit RFID-Chip beim Einsteigen an den Kartenleser an der vorderen Tür und beim Aussteigen an den Kartenleser an der hinteren Tür halten. Automatisch wird so das vorher aufgeladene Guthaben von der Karte abgebucht. Nach einer halben Stunde steigen wir beim Fullerton Hotel wieder aus. Es ist heiß wie immer, besonders wenn man aus dem angenehm klimatisierten Bus kommt. Demnächst wird wohl ein ordentlicher Tropenregen kommen, lesen wir aus den tief hängenden Wolken.

Dass doch einige Monate seit unserem ersten Besuch vergangen sein müssen, stellen wir fest, als wir am Merlion – einem von Singapurs Wahrzeichen, von Marsi liebevoll „kotzender Löwe“ genannt – vorbei über die gerade erst fertiggestellte Brücke gehen, die im letzten September noch im Bau gewesen war. Am großen Marina Bay Sands Hotel vorbei laufen wir zu den Gardens by the Bay. Dort gibt es beim Children’s Garden einen grandiosen Wasserspielplatz, den wir nach dem Mittagessen ansteuern.

Wir ziehen Dari die Badehose an. Er hat immerhin noch eine halbe Stunde Zeit, nach Herzenslust im und am Wasser zu spielen. Dann wird der Spielplatz gesperrt. Die Wolken sind bedrohlich dunkel geworden. Es dauert keine Viertelstunde, bis wir bemerken, dass wir unter dem großen Sonnensegel keineswegs einen trockenen Platz gefunden haben. Heftiger Wind und ein ordentliches Tropengewitter machen es uns unmöglich, das rettende, nur 50 m entfernte Café zu erreichen. Mit vielen anderen Familien sitzen wir am Nachmittag mitten im tropischen Singapur, wo es eigentlich nie kalt wird, und frieren bei Wind und Regen. Die Wolken sind so tief und dicht, dass wir den nur ein paar Hundert Meter entfernten Singapore Flyer gar nicht mehr sehen können, auch die Wolkenkratzer der Millionenstadt scheinen nicht mehr da zu sein.

Eine Stunde später lässt das Gewitter nach und wir nehmen uns ein Taxi zurück zu unserer Wohnung. Nebenan befindet sich ein kleiner Markt mit ein paar Food Courts, bei denen man bestes asiatisches Essen für wenig Geld bekommt. Heute gibt es Fried Dumplings, Boiled Dumplings, Cheese Paratha und eine Dumpling-Suppe. Was das Essen angeht, könnten wir uns sofort an Singapur gewöhnen. Die Mischung aus allen Küchen Südostasiens mit dem indischen Einfluss schmeckt uns hervorragend.

Der nächste Tag ist der letzte unserer langen Weltreise. Der allerletzte. Wir frühstücken gemütlich und verbringen die Zeit hauptsächlich in der Wohnung, gehen ein paar letzte Souvenirs und einen Monatsvorrat Kaya für zu Hause einkaufen, packen unsere Rucksäcke und bereiten uns langsam auf die Heimat vor. Es soll kalt sein, so viel haben wir schon herausgefunden. Am frühen Abend nehmen wir für 15 SGD (ca. 10 Euro) ein Taxi zum Flughafen und geben unser Gepäck ein allerletztes Mal auf. Stolze 43 kg zeigt die Waage als Summe für unseren Rollkoffer, unsere in Neuseeland zusätzliche gekaufte Reisetasche und Daris Rucksacktrage. Dieses Gewicht hat unser Gepäck aber erst seit unserem Shoppingrausch in Bangkok, in Singapur sind nur noch Kleinigkeiten dazugekommen.

Noch haben wir gar nicht richtig verstanden, dass unsere zweite Weltreise nach fast 7 Monaten morgen vorbei sein wird. Warum wir sogar 3 Wochen früher als geplant nach Hause fliegen, verraten wir euch im nächsten Artikel.

Bis dahin gibt es ein paar letzte Fotos aus Singapur: