Die Formel 1 ist in der Stadt! Schon seit Tagen verfolgen wir die Vorbereitungen und glauben fast schon, dass die Innenstadt von Singapur entlang der Rennstrecke immer so aussieht. Tatsächlich aber werden die stabilen Schutzgitter, die Tribünen, die mächtigen Strahler für die Beleuchtung und die Streckenabgrenzungen nur für den Großen Preis von Singapur aufgebaut, danach kommen sie wieder in den Keller.

Unser heutiges Ziel ist der Singapore Flyer, wir fahren mit der Buslinie 36 bis zur Suntec City und gehen den Rest zu Fuß. Obwohl der erste Tag des großen Rennspektakels erst morgen ist, sind heute bereits viele Umleitungen in der Innenstadt aktiv. Ein paar der großen, sonst vielbefahrenen Straßen sind jetzt auto- und menschenleer, während wir auf ihnen spazierengehen.

Auch die Sightseeing-Busse fahren heute nicht, eigentlich hätten wir gerne eine Stadtrundfahrt gemacht, um noch mehr von Singapur zu sehen. Dafür ziehen dunkle Wolken auf, als wir beim Ticketschalter des Singapore Flyers ankommen. Wir beschließen, lieber noch ein bisschen zu warten und trinken gemütlich einen Eiskaffee, während der warme Tropenregen eine Dreiviertelstunde lang auf die Stadt niederprasselt. Wären wir jetzt woanders, würden wir wegen des Regens unsere Pläne für den restlichen Tag umstellen. Hier in Südostasien aber verlassen wir uns darauf, dass ein solcher Regen meistens ebenso schnell wieder vorbei ist wie die Wolken aufgezogen sind.

Als wir uns zum Mittagessen mit Nicole und Emil im 60. Stock des 280 m hohen Wolkenkratzers UOB Plaza beim Chinesen Si Chuan Dou Hua treffen, ist der Regen längst weitergezogen und hinterlässt eine drückend-schwüle Hitze. In unseren Shorts und Trekkingschuhen fühlen wir uns deutlich underdressed für dieses noble Restaurant, in dem außer uns hauptsächlich Geschäftsleute speisen. Es ist köstlich. Wir teilen uns verschiedene Gerichte, unter anderem Mapo Tofu und Chili Chicken, welches in einer großen Schüssel mit frittierten Chilis serviert wird.

Am frühen Nachmittag sind wir wieder beim Singapore Flyer, kaufen zwei Tickets für je 33 SGD (ca. 20 Euro) und müssen gar nicht lange anstehen, bis wir mit einer Handvoll anderer Touristen in eine der Gondeln steigen. Das mit 165 m zweithöchste Riesenrad der Welt hat es nicht sonderlich eilig, es dreht sich in einer gemütlichen halben Stunde um 360 Grad, danach ist die Reise vorbei. Dabei bekommt man kaum mit, dass sich die Gondeln überhaupt bewegen, weder von außen beim Zuschauen noch während man innen sitzt und mitfährt. Man muss schon einige Sekunden hinschauen, um eine Bewegung auszumachen.

Wie man sich das Riesenrad vorstellen muss und wie Singapur von oben aussieht, zeigen wir euch auf unseren Fotos: