Die Buslinie 196 bringt uns für wenig Geld nach Downtown, von dort aus nehmen wir ein Taxi am großen Hafen entlang bis zur Insel Sentosa, die über eine Brücke an die Hauptinsel angebunden ist. Sentosa wurde erst durch Landgewinnung auf die aktuelle Fläche vergrößert, hat viele Hotels, im Süden einige künstliche (aufgeschüttete) Strände und bietet viele Touristenattraktionen.
Gleich nachdem wir die Insel erreicht haben, geht es mehrspurig in eine überdimensionale Tiefgarage. Wir steigen aus, nehmen die Rolltreppe nach oben und fühlen uns wie in einem Vergnügungspark: In alle Richtungen weisen Schilder die Wege zu verschiedenen Attraktionen, die es auf diesem Teil der Insel zu sehen gibt: Universal Studios, Hard Rock Café, Trick Eye Museum und viele andere mehr.
Ich gehe mit Dari in eine Bäckerei und kaufe ein Orangen-Schoko-Hefeteigbrötchen und eine Spezialität, zumindest wird dieser Snack als eine solche angeboten: Der, die oder das „Flosss“ (mit 3 s) sieht abenteuerlich aus, mit faserigen braunen Schnüren obendrauf und wie ein Brötchen unten. Während das Orangenteil gut schmeckt, machen wir eine dieser wichtigen Grenzerfahrungen, als wir von der Spezialität probieren: Das Teil ist gefüllt mit einer fettigen, klebrigen, warmen Masse, es könnte Schmalz sein. Oder tatsächlich einfach nur Fett. Die Schnüre oben – ich hielt sie für Kokosfäden – sind faseriges Schweinefleisch, das kennen wir schon aus Thailand. Entsetzt versuchen wir, diesen widerlichen Geschmack mit dem Schokobrötchen und anderen Kleinigkeiten aus unserem Rucksack zu neutralisieren.
Der Fußweg zu unserer Attraktion dauert nur 5 Minuten. Wir haben am Vortag für 50 SGD (ca. 30 Euro) zwei Tickets für das S.E.A. Aquarium gekauft, Marsi hat einen Special Deal gefunden, denn normalerweise kostet ein einzelnes Ticket beinahe so viel. An einer Ausstellung und viel Werbung für die anderen Attraktionen auf der Insel vorbei gehen wir ein Stockwerk nach unten und passieren den Eingang.
Während der nächsten Stunden kommen wir aus dem Staunen nicht mehr heraus. Wir laufen durch große Röhren aus Glas, die durch ein riesiges Aquarium führen. Um uns herum schwimmen Rochen, Haie und andere Fische in allen erdenklichen Größen, Farben und Formen. Die kleineren Meeresbewohner sind nicht weniger spektakulär, wir sehen Quallen, Seepferde, Muränen, Clownfische, Drückerfische und viele andere, deren Namen wir nicht kennen.
Nach einer Stunde kommen wir zur Hauptattraktion, wir laufen in eine große Halle, die uns vom Ambiente her eher an ein Kino erinnnert. Links ist ein kleiner Laden mit Getänken und Snacks, der Fußboden ist mit weichem Teppich ausgekleidet, aus Lautsprechern kommt in angenehmer Lautstärke die passende Musik, auf mehreren Ebenen kann man stehen und sitzen oder sich einfach ganz vorne direkt an die Leinwand setzen. Die Leinwand ist hier eine gigantische Glasscheibe, wir schätzen sie auf 10 m in der Höhe und gut 30 m in der Breite.
Wir sind im Ocean Dome und hinter der Glasscheibe ist das größte der vielen Aquarien. Auch Darian wacht jetzt wieder auf und hat sichtlich Spaß mit den Mantas, Haien und anderen Fischen. Über eine Stunde verbringen wir hier, bis wir uns wieder losreißen und die restlichen Aquarien bis zum Ausgang gar nicht mehr richtig wahrnehmen nach dem beeindruckenden Erlebnis im Ocean Dome.
Weitere Spezialitäten aus dem Nachbarland Malaysia finden wir nach dem Ausgang in der Malaysian Food Street. Ich bestelle mir eine Penang Assam Laksa und schon beim ersten Löffel steigt dieses Gericht ganz weit oben in meiner persönlichen Hitliste der weltbesten Geschmackserlebnisse ein. Marsi schmeckt die fischige Suppe gar nicht. Auch als wir auf unserer ersten Weltreise auf der Insel Penang im Nordwesten Malaysias eine Assam Laksa genießen durften, überlässt sie mir freiwillig den ganzen Teller. Sie isst stattdessen ein paar Nudeln, während die pfannkuchenartigen Roti Canai ganz den Geschmack unseres Sohnes treffen.
Auch auf Sentosa gibt es einen Merlion, deutlich größer als sein Bruder auf der Hauptinsel. Über viele Rolltreppen fahren wir samt Kinderwagen bis hinauf zum Tiger Sky Tower, wo man für 15 SGD einen Ausblick von weit oben über Sentosa und Singapur kaufen kann. Wir sparen uns die Dollars und setzen uns lieber zu Starbucks, denn in den letzten Tagen hat uns eine weitere Kuchenspende erreicht. In der Hitze gönnen wir uns statt einem heißen Kaffee lieber einen Ice Cappuccino und wagen uns an einen „Fizzio Yogurt-Citrus with Mango Jelly“, ein bei Starbucks neues Kaltgetränk.
Der Sentosa Express bringt uns in wenigen Minuten zurück auf die Hauptinsel Singapur, die Fahrt ist umsonst und endet in einem großen Einkaufszentrum, von wo aus wir mit dem Taxi zurück zu unserer Couch fahren. Was wir an diesem Tag alles erlebt haben, können unsere Fotos nur ansatzweise in unsere weit entfernte Heimat tragen:
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