Wie ihr als eifrige Leser unseres Blogs bereits wisst, ist unsere erste Weltreise ohne gefährliche Zwischenfälle verlaufen. Keine Überfälle, Bedrohungen oder wirklich brenzlige Situationen. Zwei Mal wurden wir bestohlen, das ist ein guter Schnitt für ein ganzes Jahr. Einige Gegenstände haben wir versehentlich unterwegs verloren. Wir gehen chronologisch vor und erzählen jeweils eine kurze Geschichte dazu.

26.10.2010, Chitwan-Nationalpark, Nepal

Kurz bevor wir den Nationalpark verlassen, geben wir ein bisschen Wäsche im nahe gelegenen Dorf ab. Tags darauf bekommen wir sie zurück, für 50 Rupien (ca. 50 Cent) wahrlich ein Schnäppchen. Schnell bemerken wir, dass eine meiner Trekking-Socken fehlt. Wir sind uns sicher, dass wir sie mit abgegeben haben, der Betreiber der Wäscherei versichert uns aber, dass er nur eine Socke angenommen hat. Den Weg vom Hostel zur Wäscherei untersuchen wir natürlich gründlich, hier liegt keine Socke, auch in unseren Rucksäcken ist keine Spur davon. Prinzipiell kein schlimmer Verlust, wenn man aber nur 5 Paar Socken dabei hat, sind das immerhin schon 20 % Socken-Verlust! Man kann ja mit der einzelnen Socke nicht viel anfangen.

19.02.2011, Bangkok, Thailand

Gerade als wir Marsis Augen-Laser-Operation bezahlen wollen, fällt uns auf, dass uns ein ordentlicher Batzen Bargeld fehlt. Der Schock sitzt, als wir feststellen, dass es mehr als 300 Euro sind, die man uns gestohlen hat. Über die darauffolgenden Tage und wie wir auf wundersame Weise das Geld wiederbekommen haben, gibt es schon zwei spannende Artikel, die wir euch sehr empfehlen: Chaos in Bangkok Teil 1 und Teil 2.

26.03.2011, Cania Gorge National Park, Australien

Es gibt ganz unscheinbare und auf den ersten Blick unwichtige Dinge, auf die man aber auf einer Weltreise unmöglich verzichten kann. Ein solches Ding ist eine Reepschnur, die wir meist als Wäscheseil benutzen. Sicherheitshalber haben wir gleich zwei Schnüre dabei. Wir spannen eine zwischen zwei Bäumen, trocknen dies und das, während wir uns ein paar gemütliche Tage in den kühlen Bergen von Australiens Ostküste machen. Dann fahren wir weiter. Die Wäscheleine hängt wahrscheinlich heute noch dort. Wenn ihr also einmal auf der Campsite Cania Gorge Tourist Retreat vorbeikommt, schaut mal, ob ihr zwischen den Bäumen unsere Schnur noch findet!

11.04.2011, Albury, Australien

Wir sind auf dem Weg nach Melbourne und wollen unsere holländischen Reisefreunde Eric und Maaike auf halbem Weg auf einer Campsite treffen. Wir fahren schon den ganzen Tag, insgesamt werden es heute 670 km. Ich schreibe knapp 10 Artikel für unser Blog, während Marsi ununterbrochen fährt. Um 19:00 Uhr ist es bereits stockdunkel, wir wollen Eric und Maaike telefonisch Bescheid geben, dass es später wird. Außerdem sollten wir dringend nochmal Erics E-Mail lesen, in der er uns den Namen des Zeltplatzes und eine Wegbeschreibung geschrieben hat. Durch meinen Laptop-Marathon ist dessen Akku jetzt leider leer, und zwar komplett. Wir sehen das rettende gelbe M einer großen Fastfood-Kette und sind überrascht, dass es hier zwar wie immer freies WiFi gibt, aber keine einzige Steckdose für unser Ladegerät. Im Eifer der Suche nach Strom, E-Mails und Telefonnummern verlieren wir unsere geliebte Handyhülle, die uns schon seit der Abreise in Deutschland begleitet hat und nach dem Verlust unseres alten deutschen Handys unser in China erworbenes Ersatzgerät schützt. Diesen Verlust können wir verkraften. Falls ihr aber in Albury vorbeikommen solltet und auf dem Parkplatz von McDonald’s eine schicke schwarze Handyhülle finden solltet, nehmt sie mit!

Im Mai 2011, irgendwo auf Neuseelands Südinsel

In unserer Reiseapotheke befinden sich unter anderem Strepsils, das sind Lutschbonbons gegen Halsschmerzen. Ich verspüre ein leichtes Kratzen und frage Marsi nach einem Bonbon, während ich gerade unseren 7-Meter-Camper durch die engen neuseeländischen Landstraßen lenke. Marsi drückt eines aus der Blisterverpackung in meine Hand. Anstatt es wie ein normaler Mensch in den Mund zu stecken, führe ich die Hand von weit unten mit viel Schwung zum Mund in der Hoffnung, dass es auf den letzten Zentimetern von ganz alleine seinen Weg dorthin finden würde. Offensichtlich ist die Flugbahn von Bonbons auf der Südhalbkugel aber anders als zu Hause, denn es verfehlt meinen Mund und fällt stattdessen irgendwo auf, neben oder hinter den Fahrersitz. Obwohl wir mehrfach mich, meine Kleidung und die komplette Fahrerkabine unseres Campers durchsuchen, können wir das blaugrüne Strepsil nicht mehr finden. Es ist einfach weg. Ob es wohl bei der Reinigung des Fahrzeugs gefunden wurde? Ihr könnt es einfach herausfinden: Mietet bei Cheapa Campa den Camper mit dem Nummernschild „EDH 414“ und versucht euer Glück!

26.07.2011, Choquequirao, Peru

Schon wieder die Wäscheleine. Dieses Mal trifft es unsere zweite und letzte Reepschnur, die wir während unseres langen Treks mitten in den peruanischen Anden aufhängen, um unsere verstaubten und notdürftig gewaschenen Kleider zu trocknen. Da sie noch nicht ganz trocken sind und wir aber dringend weiterlaufen müssen, bitten wir unseren Koch Javier, die Leine samt Klamotten später mitzunehmen und uns abends zu geben. Sicherheitshalber beauftragen wir unseren Guide, den Koch nochmals daran zu erinnern, dass wir sowohl Kleidung als auch Seil unbedingt wieder benötigen. Am Abend übergibt uns der Koch die trockenen Klamotten, das Seil hat er aber vergessen. Ihr findet es auf der Campsite unterhalb der Ruinen von Choquequirao, ein paar Auto- und Laufstunden von Cusco entfernt.

18.08.2011, Buenos Aires, Argentinien

Unsere Zeit in Südamerika ist fast zu Ende, noch 4 Tage in Buenos Aires liegen vor uns. Wir kommen in einem tollen Hostel in Argentiniens Hauptstadt an, freuen uns über eine Heizung und packen unsere Rucksäcke aus. So chaotisch haben wir selbst sicherlich nicht gepackt. Schnell merken wir, dass jemand ohne unser Wissen unsere Rucksäcke untersucht hat. Die „Inspektion“ muss nach dem Check-in am Flughafen in Santa Cruz (Bolivien) und vor der Gepäckausgabe in Buenos Aires stattgefunden haben, also als die Rucksäcke nicht bei uns waren, sondern im Flughafen oder im Flugzeug. Ich verstaue meinen geliebten Leatherman Wave seit Beginn der Reise immer an derselben Stelle, dort finde ich jetzt nur noch die Lederhülle. Der Leatherman selbst ist verschwunden. Da es keinen Grund gibt, warum man ein Multitool/Taschenmesser nicht im aufgegebenen Gepäck transportieren darf, kann es sich nicht um eine Sicherheitsmaßnahme handeln. Warum der Dieb aber nicht auch die passende Hülle mitgenommen hat, bleibt ein Rätsel. Dies ist mit Abstand der ärgerlichste Verlust unserer Reise, einerseits weil es der wertvollste aller abhanden gekommenen Gegenstände ist, andererseits weil uns dieses Tool schon so oft treue Dienste erwiesen hat.

Fazit

Das war’s? Ja, zum Glück! Mehr ist nicht passiert. Alles andere haben wir entweder entsorgt, wieder mit nach Hause gebracht oder von unterwegs nach Hause verschickt. Freut euch auf unseren nächsten Artikel, wir wollen euch mal wieder ein kleines Status-Update geben, wie es uns inzwischen geht. Immerhin sind wir schon seit bald einem Jahr wieder zu Hause.