Wie wir von Vietnam über Thailand nach Laos gekommen sind, wisst ihr ja schon von unserem anderen Artikel. Auch unseren Motorradausflug zu den Höhlen von Pak Ou und zum Kuangsi Waterfall haben wir schon ausführlich beschrieben. Aber in 2 Wochen Laos haben wir natürlich mehr gemacht als die Anreise und einen Ausflug.

Die gemütliche kleine Stadt Luang Prabang mit ihren knapp 50.000 Einwohnern gefällt uns so gut, dass wir viel länger bleiben als wir ursprünglich wollten. Fast jeden Abend schlendern wir über den Nachtmarkt, der täglich um 17:00 Uhr seine Pforten öffnet. Genau genommen wird ein Teil der Hauptstraße für den Verkehr gesperrt und Hunderte Händler breiten ihre Waren auf Teppichen aus. Viele der Stände haben Zelte, die für mich viel zu niedrig sind, sodass ich mir oft den Kopf an den Stahlstangen stoße.

Vor allem das Essen hat es uns angetan in Luang Prabang. Marsi sorgt bei den vielen kleinen Ständen mit Lao-BBQ für Rekordumsatz, während ich das einfache Essen zu schätzen weiß. Auf dem Markt gibt es viele Stände mit Sandwiches, Fruchtshakes und Lao Coffee. Sandwiches? Ja, aber was für welche! Die netten Damen schneiden ein frisches kleines Baguette auf und belegen es mit leckeren Zutaten, besonders das „Lao Style Sandwich“ hat es mir angetan, gefüllt mit Tofustreifen, Salat, Gurke, Zwiebeln und Omelett. Dazu noch ein bisschen Mayo und Chilisauce, einfach perfekt und als komplette Mahlzeit mit 10.000 LAK (knapp 1 Euro) unschlagbar günstig.

Auch Lao Coffee muss natürlich probiert werden. Für 5.000 LAK (0,50 Euro) wird ein unglaublich starkes Kaffeepulver für ein paar Sekunden mit heißem Wasser aufgegossen und in einen Halbliter-Becher gefüllt, in dem sich eine ordentliche Portion Sweet Milk befindet. Stark, dunkel aber trotzdem süß und richtig lecker. Finde ich zumindest. Marsi verzieht heute noch das Gesicht, wenn ich davon schwärme.

Die Shakes sind allesamt lecker, wobei der „Oreo-Shake“ (aus den gefüllten Doppelkeksen) nicht mit den echten Frucht-Shakes mithalten kann. Wie ihr seht, sind wir nicht verhungert.

In Luang Prabang lassen wir es langsam angehen, schauen hier und da einen der buddhistischen Tempel an und geben den Mönchen morgens um 6:00 Uhr ein bisschen Reis in ihre Schalen.

Nach 6 Nächten fahren wir mit dem Minivan nach Vang Vieng weiter. Das ist eine wirklich kleine Stadt auf halber Strecke nach Vientiane, die ohne Touristen wohl immer noch ein Fischerdorf wäre. Hier gibt es Bars, Restaurants, Hotels, Gästehäuser, ein paar wenige Tempel und … ja, was eigentlich noch? Richtig: Vang Vieng ist berühmt für alle modernen Sportarten, die auf „ing“ enden: Rock-Climbing, Free-Climbing, Rafting, Kayaking, Caving und ganz besonders Tubing. Unter Tubing kann sich bestimmt nicht jeder etwas vorstellen: Mit dem aufgeblasenen Schlauch eines Lkw-Reifens setzt man sich an einer Stelle in einen Fluss und „tubt“ flussabwärts, natürlich mit genügend Stops an den Uferbars, um ordentlich Alkohol zu tanken. Nichts für uns, beschließen wir, nachdem wir die vielen humpelnden Touristen sehen, die offensichtlich Unfälle bei den Ing-Sportarten hatten.

Die Landschaft um Vang Vieng ist spektakulär, ringsum ist ein Gebirge aus Karstfelsen, mal mit schönen runden Formen, mal mit spitzen Felsen und gezackten Gipfeln. Wir machen einen Tagesausflug zur Phu Kham Cave, auch bekannt als Blue Lagoon wegen des türkisblauen Wassers am Eingang, das sich herrlich zum Baden eignet. Die 7 km legen wir zu Fuß zurück und ernten verstörte Blicke von den anderen Touristen auf ihren Motorrädern und auch von den Bewohnern der vielen kleinen Dörfer, durch die wir gehen. Die Höhle selbst ist riesig groß und nicht ungefährlich, schon kurz nach der großen felsigen Eingangshalle findet man ohne Taschenlampe seinen Weg nicht mehr. Ich wage mich weiter hinein, Marsi wartet lieber vorne, kommt aber später nach. Ein paar andere Touristen haben einen einfacheren Weg um die hohen Felsen gefunden, mit einem Feuerzeug suchen sie nach sicheren Stellen zum Auftreten.

Auf dem Rückweg springt mir ein unscheinbarer Hügel mit einer orangeroten Flagge auf dem Gipfel ins Auge, gar nicht weit vom Zentrum von Vang Vieng entfernt. Als wir näher kommen, wird der kleine Hügel immer höher, unten sehen wir auf dem Schild, dass sich hier die Höhlen von Pha Poak befinden. Vom Ehrgeiz gepackt nehme ich das Abenteuer in Angriff, Marsi reicht es nach 15 km Spaziergang in der prallen Sonne, sie wartet unten. Steil geht es aufwärts, über Bambusleitern, teils mit Geländer. Die Höhle lasse ich aus, sie ist nicht annähernd so groß wie die, die wir vorher schon gesehen haben. Bald gibt es zwar keine Stufen mehr, die spitzen Felsen sind aber auf dem Weg nach oben noch kein ernsthaftes Problem. Von oben habe ich einen erstklassigen Ausblick über Vang Vieng und das komplette Hinterland. Auf dem Weg nach unten habe ich nur eine Frage, die ich mir immer wieder stelle: „Warum?“

So sehr wir Crocs auch als universelle Reiseschuhe in warmen Ländern schätzen, so wenig sind sie doch zum Sport geeignet, schon gar nicht zum Klettern. Noch schwitzend vom Weg nach oben finde ich kaum halt in den feuchten Gummitretern und bin mehr als froh, als ich die Bambusleitern erreiche und schließlich unten ankomme. Das deutsche Paar, das ich unterwegs überhole, hat sich sogar mit Flipflops auf den Hügel gewagt und braucht einige Zeit länger für den Weg zurück.

Nach 3 Nächten verlassen wir Vang Vieng wieder und fahren mit dem Bus in Laos‘ Hauptstadt Vientiane. Gemütlich und ruhig soll es hier sein. Eine knappe Stunde verbringen wir mit der Zimmersuche, bis wir ein günstiges Hotel finden, dessen Zimmer aber immer noch viel teurer sind als wir erwartet hatten. Gleich am ersten Abend entdecken wir etwas Fantastisches, das Liao-Ning Dumpling Restaurant. Es ist ein chinesisches Restaurant, genauso ungemütlich, wie wir es aus Peking kennen, mit viel zu hellen Leuchtstoffröhren und spärlicher Dekoration. Jeden Abend holen wir uns ein Stückchen China zurück, denn es gibt richtig gute Dumplings, Mapo Tofu und vor allem die Original-Saucen. Details und Rezepte findet ihr in unseren Artikeln über Kulinarisches.

Wir machen einen Ausflug zu Fuß durch das charmante Vientiane, sehen die wichtigsten Sehenswürdigkeiten und wunderschöne Tempel. Jeden Abend geht über dem Mekong die Sonne am wolkenlosen Himmel unter, an der Uferpromenade bieten Händler Souvenirs zum Verkauf an.

Eine besondere Erwähnung ist der Water Park wert, den wir am letzten Tag besuchen wollen. Zu Hause gibt es ja in jedem Dorfschwimmbad Rutschen, in Karlsruhe ein nagelneues Erlebnisbad mit vielen Attraktionen, was wird uns dann wohl im erst vor wenigen Jahren eröffneten Water Park in Laos‘ Hauptstadt erwarten? Wir packen die Badesachen ein, klemmen uns die im Hotel geliehenen Handtücher unter den Arm und laufen los. Nach einer halben Stunde sehen wir schon die großen Rutschen, gleich hinter dem Busbahnhof. Der Eingang ist hinter dem Gebäude, an der Kasse sitzt jedoch niemand, Gäste sind auch nicht da. „Swimming pay inside“ oder etwas ähnliches lesen wir auf einem Schild, wir gehen hinein und sehen ein verwahrlostes Schwimmbad mit schmutzigem Wasser und vier Laoten, die in der Mitte unter einem Dach gerade zu Mittag essen.

Laote: May I help you?

Daniel: Yes! So, what’s going on here? Is it closed?

Laote: No, open!

Daniel: But … nobody here! No water on the slides, all shops are closed.

Laote: We can open for you, no problem. You want to swim?

Daniel: Well … no. Thank you, I’m fine.

Und weg waren wir. Der Water Park war also geöffnet, es waren aber keine Gäste da. Die Rutschbahnen waren vertrocknet und ziemlich ranzig, das Wasser verdreckt und auch sonst war die komplette Anlage ungepflegt. Was wohl zuerst da war? Keine Gäste oder deswegen das heruntergekommene Bad? Oder sind die Gäste ausgeblieben, weil der Zustand so schlecht ist? Man weiß es nicht.

Mit ein paar Dumplings trösten wir uns am Abend und packen schon wieder unsere Rucksäcke, um am nächsten Tag die Grenze nach Thailand zu überqueren.

Was bleibt also aus Laos? Viel!

Zum einen ganz weltliche Dinge, denn wir haben Marsis komplett gefüllten Rucksack in Bangkok gelassen und sind nur mit meinem Rucksack gereist, ohne etwas zu vermissen. Hatte dieser anfangs weniger als 15 kg, kamen wir mit mehr als 20 kg wieder in Thailand an. T-Shirts, Jacken, Souvenirs … schön war das Shopping in Laos!

Außerdem nehmen wir viele Eindrücke aus einem noch recht unbekannten Land mit auf die weitere Reise. Laos ist einfach zu bereisen und gut erschlossen, aber trotzdem kommen noch viel weniger Touristen hierher als nach Thailand oder Vietnam. Luang Prabang hat uns extrem gut gefallen, nach Vang Vieng werden wir eher nicht mehr gehen und Vientiane ist uns vielleicht nochmal einen Durchreise-Besuch wert. Wir haben uns fest vorgenommen, das nächste Mal die weiter innen liegenden Teile des Landes zu besuchen und wandern zu gehen. Dieses Mal hatten wir leider nicht genug Zeit, und manchmal auch nicht so viel Lust. Aber wir werden wiederkommen, so viel steht schon jetzt fest.

Hier findet ihr wie immer ein paar unserer schönsten Fotos: