Mit etwas Verspätung startet unser Flug mit AirAsia vom Flughafen in Ho-Chi-Minh-City, schon eine Stunde später landen wir in Bangkok.

Zwischenstopp in Bangkok

In dieser Stadt kennen wir uns gut aus, wir fühlen uns fast wie zu Hause, als wir das Terminal verlassen und uns mit dem Taxi in die Stadt fahren lassen. Unser Hotel wurde gerade erst eröffnet. Es ist so neu, dass die meisten Taxifahrer noch nichts mit dem Namen anfangen können. Leider ist selbst die Straße so unbekannt, dass es uns einige Zeit kostet, endlich das Feung Nakorn Balcony Hotel zu erreichen. Wir sind in Laufnähe zu unserem Lieblingsviertel Banglampoo und zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten.

Am Abend besuchen wir die Khao San Road, das Traveller-Herz von Bangkok, das inzwischen zu einer echten Attraktion geworden ist. Vieles hat sich verändert seit unserem letzten Besuch im Mai 2009, einige kleine Shops mussten weichen, dafür finden wir jetzt Starbucks und neue, teure Hotels. Wir genießen traditionell Pad Thai, Mango Sticky Rice, Pancake mit Sweet Milk und einen Som Tam von den Straßenständen, die wir so sehr mögen.

Die Preise in der Landeswährung Baht haben sich nicht verändert, wohl aber der Wechselkurs: Bekamen wir für einen Euro letztes Mal noch 50 Baht (THB), sind es jetzt nur noch 40. Das entspricht einer Kostensteigerung von 20%.

Modisch höchst umstritten sind ja bekanntlich Crocs. Wir lieben diese Treter, weil sie unschlagbar praktisch sind. In einem Shop ersetzen wir unsere ausgelatschten alten gegen günstige neue, Marsi in blau, ich in schwarz.

Zurück im Hotel packen wir unsere Rucksäcke um. Wir wollen nicht beide großen und beide kleinen Rucksäcke mit nach Laos nehmen, da wir auf lange Unterwäsche, Handschuhe und vieles andere verzichten können. Wir schaffen es ohne Anstrengung, alles Wichtige in meinen Rucksack zu packen, der andere bleibt im Hotel.

Chiang Rai im Norden von Thailand

Unser Flug am nächsten Tag von Bangkok nach Chiang Rai verspätet sich um 1,5 Stunden, erst am Nachmittag kommen wir in der kleinen Provinzhauptstadt im Norden Thailands an. Öffentliche Taxis scheint es hier nicht zu geben, wir lassen uns in einem Privatwagen für 200 THB zu einem Guesthouse fahren und trinken gemütlich einen Kaffee. Wir laufen weiter ins Stadtzentrum und sind verwundert, dass hier alles so klein ist, außerdem wirkt die Stadt wie ausgestorben. Es ist Sonntagnachmittag und die meisten Geschäfte sind geschlossen.

Nach einer Viertelstunde checken wir im Orchids ein, einem kleinen Guesthouse in einer Seitenstraße mitten im Zentrum. Wir haben WiFi-, Tee- und Kaffee-Flatrate und ein schnuckliges Zimmer für 450 THB (ca. 11,20 Euro), fantastisch!

Die nächsten 3 Tage verbringen wir in Chiang Rai, der gemütlichen Stadt in Nordthailand, machen langsam und genießen das Nichtstun bei durchwachsenem Wetter. Wir besuchen den Night Market und einige der Tempel in der Stadt und machen einen Ausflug zum Wat Rong Khun. Dieser Tempel wird auch White Temple genannt und wurde erst 1997 erbaut, was für ein Kontrast zu den goldenen buddhistischen Tempeln in Thailand, die wir schon kennen: Wat Rong Khun ist komplett weiß, der Eingang führt über einen kleinen See und im Inneren sieht man moderne Kunst an den Wänden. Neben Buddhas sehen wir Flugzeuge, die in die Twin Towers fliegen, Spiderman und fotorealistisch gemalte Figuren aus modernen Filmen.

Jeden Abend besuchen wir den Clocktower in der Stadtmitte, zwischen 18:00 und 21:00 Uhr gibt es zu jeder vollen Stunde eine 5-minütige Show aus Licht und Musik, die uns wirklich gut gefällt.

Über den Mekong nach Laos

Wir beschließen, den Überland-Weg nach Laos selbst zu organisieren. Zuerst führt uns dieser in die Grenzstadt Chiang Kong, wir fahren mit dem öffentlichen Bus, erwarten das Schlimmste und stellen fest, dass außer uns nur eine Handvoll weitere Gäste im Bus sind. Gut 2 Stunden später erreichen wir die Grenzstadt zu Laos.

Mit dem Tuktuk fahren wir zur Grenze, diese ist wirklich ein Erlebnis für sich. Der Mekong, Südostasiens wichtigster Fluss, trennt hier Thailand und Laos. Den Ausreisestempel erhalten wir auf thailändischer Seite, danach überqueren wir den Mekong in einem kleinen Boot und erhalten für 30 USD/Person unsere Visa für Laos auf der anderen Seite.

Spätestens nach Sunauli an der Grenze von Nepal zu Indien haben wir eine Grenzstadt-Phobie, doch hier ist es zum Glück anders. Auf laotischer Seite heißt die Stadt Huay Xai, nicht viel mehr als eine Straße gibt es hier. Wir suchen uns ein schönes Guesthouse für die nächste Nacht und genießen zum ersten Mal eine laotische Spezialität: Sandwiches! Kleine Baguettes werden hier mit allem gefüllt, wonach einem der Sinn steht: Hähnchen, Schweinefleisch, Gemüse, Nutella, Tofu und vieles mehr.

Mit dem Slow Boat nach Luang Prabang

Von Huay Xai wollen wir eine zweitägige Bootstour nach Luang Prabang machen: 2 Tage auf einem überfüllten Boot mit 100 anderen Touristen auf engen, unbequemen Holzbänken in der Sonne, so stellen wir uns nach der Lektüre vieler Berichte diesen Trip vor. Auf der Hälfte der Strecke wird ein kleines Dorf angefahren, wo man übernachten kann. Wir könnten den Bus oder das Speedboat nehmen, doch ersteres ist uns zu langweilig und zweites viel zu gefährlich.

Um 11:00 Uhr soll das Slow Boat von Huay Xai nach Luang Prabang ablegen, sagt man uns. Am nächsten Morgen sind wir frühzeitig am Pier und sichern uns die besten Plätze im Boot. Statt Holzbänken finden wir bequeme Sitze, Rücksitze aus Minivans und Kunstleder-Sitze von Bussen sind hier unverschraubt installiert. Es gibt eine kleine Toilette, der laute Dieselmotor ist direkt dahinter.

Es bleibt genug Zeit für ein Frühstück, bis wir unsere Plätze auf dem Boot einnehmen. Allzu viel ist noch nicht los, doch je weiter es Richtung 11:00 Uhr geht, desto mehr Gäste kommen an Bord. Recht bald sind alle Sitze belegt und wir bemerken, wie wichtig es war, rechtzeitig hier zu sein. Nachdem ein paar der Sitzbänke hin- und hergeschoben wurden, um mehr Platz zu schaffen und schon einige Passagiere nur noch Stehplätze bekommen haben, kommt der Bootsmann: „Very sorry, but 20 more people to come!“. Neben Touristen und Einheimischen wird auch allerlei Proviant für auf dem Weg liegende Dörfer auf dem Boot transportiert: Getränke, Essen, Hühner, Fahrräder, Motorräder und Kleidung. Was im Boot keinen Platz hat, kommt eben aufs Dach.

Mit einer Stunde Verspätung legen wir ab. Unbestätigten Quellen zufolge sind 140 Passagiere auf dem Boot, ungefähr die Hälfte davon hat einen Sitzplatz, der Rest macht es sich auf dem Boden oder auf der Reling (un)bequem oder steht einfach. Wir denken nicht an Schwimmwesten oder andere Sicherheitsvorkehrungen, der Mekong ist nicht sonderlich breit und im Fall der Fälle trauen wir uns locker zu, ans Ufer zu schwimmen.

Eine Nacht in Pak Beng

Nach gut 6 Stunden erreichen wir Pak Beng, eine kleine Stadt am Mekong, die nur von Touristen zu leben scheint, die mit dem Boot auf dem Mekong unterwegs sind. Da wir nicht wissen, wie viele Gästehäuser und Hotels es hier gibt, geht Marsi schon mal vor, während ich auf den Rucksack warte, der irgendwo in den Tiefen des Schiffsbauchs verstaut wurde. Für 5 Euro finden wir ein Zimmer, nicht komfortabel, aber gut genug für eine Nacht.

Da wir keine verlässlichen Informationen darüber erhalten haben, mit welchem Boot und wann genau wir am nächsten Morgen die zweite Hälfte der Strecke nach Luang Prabang zurücklegen werden, ist Marsi am nächsten Tag kurz nach Sonnenaufgang am Pier, um uns Sitzplätze zu sichern. Wir kommen uns herrlich deutsch vor und denken an all die Touristen, die auf Mallorca schon morgens ihre Sonnenliegen mit einem Handtuch reservieren, doch sind wir nicht die einzigen mit dieser Idee. Als kurz vor der geplanten Abfahrt um 9:00 Uhr immer noch weitere Touristen, Hühner und Motorräder mit aufs Boot wollen, reagiert man vernünftig und stellt ein zweites Boot zur Verfügung.

Luang Prabang: Charmante Stadt am Mekong

Viele Hörspiele und Sudokus später kommen wir nach 8 Stunden Fahrt endlich in Luang Prabang an, es dämmert bereits. Eine halbe Stunde lang suchen wir uns eine schöne Unterkunft und werden im Pha Shoke Guesthouse fündig: Kaffee-, Bananen- und Internet-Flatrate, ein sauberes Zimmer mit einem großen Bett und einer Dusche, mehr brauchen wir nicht.

Wir erkunden den riesigen Night Market in dieser besonderen Stadt, an der wir schnell Gefallen finden. Hier geht es wirklich noch gemütlich zu. Es gibt zwar wie überall Autos und Motorräder, aber auch eine Sperrstunde kurz vor Mitternacht und überhaupt ist die Stadt zumindest auf dem Stadtplan sehr überschaubar. Hier wollen wir die nächsten Tage verbringen, uns die vielen Tempel anschauen und mit Fahrrad oder Motorrad Ausflüge zu den Sehenswürdigkeiten um die Stadt machen. Vielleicht auch einen kurzen Trek in die hügeligen Dschungelwälder, die wir vom Boot aus gesehen haben.

Unser 2-Tages-Trip mit dem Boot über den Mekong hat sich gelohnt. Passiert ist nichts, keine Unfälle, kein Mann-über-Bord, lediglich einen toten Hund haben wir im Mekong gesehen, hier und da musste der Kapitän durch kleine Stromschnellen navigieren. Entgegen unseren Erwartungen (oder Befürchtungen) war die Fahrt bequem und gut organisiert, wenn man davon absieht, dass auf der ersten Hälfte doppelt so viele Passagiere an Bord waren wie Sitzplätze vorhanden waren.

Wir gehen davon aus, dass der zunehmende Tourismus in Laos dafür verantwortlich ist, dass man auf die sich ändernden Bedürfnisse reagiert und sich alles so schnell ändert. Die hier lebende Bevölkerung braucht bestimmt keine bequemen Kunstledersitze auf dem Boot, auch wenn die Fahrt noch so lange dauert, die Touristen aber schon. Trotzdem sind wir froh, dass wir dieses noch recht unbekannte Land jetzt besuchen und nicht erst in 5 Jahren, denn wenn wir irgendwann wiederkommen, können wir sagen: „Ach, was war’s damals noch schön mit dem Slow Boat, und so einfach und günstig.“

Hier findet ihr die schönsten Fotos von unserem Weg von Bangkok nach Laos: