Nach unserer Einnmal-und-nie-wieder-Tour nach Java verbringen wir 3 gemütliche Tage im verschlafenen Örtchen Pemuteran im Nordwesten Balis. Hier gibt es wahrlich nicht viel: ein paar günstige Guesthouses, eine Handvoll noble Hotels und einen ungemütlichen Strand. Wir machen einen Schnorcheltrip zu den Biorock-Käfigen. Durch die im Wasser angebrachten Gerüste fließt ein schwacher Strom, um das Korallenwachstum anzuregen, denn das Unterwasserleben in diesem Bereich hat offenbar stark gelitten. Wirklich spektakulär ist Pemuteran allerdings nicht. Wir verlassen den Ort und geben 120.000 IDR (ca. 10 Euro) für den Transport nach Legian im Süden Balis aus. Der vom Hotel angebotene Transfer im Privatauto hätte uns das Fünffache gekostet, offizielle Taxis gibt es hier oben ohnehin nicht.

Am Nachmittag holen wir meinen Bruder Matz vom Flughafen ab, er wird die letzten Wochen bis zu unserer Rückkehr nach Deutschland mit uns reisen. Abends gibt es eine weitere Überraschung: Wir treffen Vicky wieder! Wir haben sie in Tibet kennengelernt, sie war in unserer Reisegruppe, mit der wir von Lhasa nach Kathmandu in Nepal gefahren sind. Jetzt ist sie zufällig in Bali, wie wir dank Facebook erfahren haben und natürlich verabreden wir uns gleich mit ihr. Die Dauer-Reisende Vicky ist Anfang 30, kommt ursprünglich aus England und spricht das wohl perfekteste Schul-Englisch, das wir jemals gehört haben.

Mit Matz verbringen wir noch 2 Nächte in Balis Touristenhölle Kuta/Legian/Seminyak. Hier spielt sich das touristische Leben Balis ab, wir treffen hauptsächlich coole Surfer aus Australien mit vielen Tattoos, viele laufen nur mit Badehose bekleidet durch die Stadt. Das würde uns niemals einfallen. Wir buchen Tickets für Bus und Fähre auf Balis östliche Nachbarinsel Lombok, spontan beschließt auch Vicky, uns zu begleiten.

Früh morgens fahren wir 2 Stunden mit einem Kleinbus nach Padang Bai im Osten Balis, von wo aus wir die 9-Uhr-Fähre nach Lombok erwischen. Die Überfahrt dauert über 4 Stunden, die wir auf ungemütlichen Holzbänken im Freien verbringen. Immerhin haben wir ein Dach über dem Kopf und bekommen die Sonne nicht direkt ab. Vom Lembar, dem Fährhafen auf Lombok, fahren wir in knapp 2 Stunden nach Norden, bis wir Lomboks bekanntesten Strand Senggigi Beach erreichen.

Ein paar Nächte verbringen wir im Hotel Dharmarie, wo wir bereits 2008 abgestiegen waren. Das Hotel gibt im Moment keinen Rabatt, denn noch ist Hauptsaison, da ist nichts zu machen. Die Zimmer sind zwar immer noch schön, nur fürchterlich schlecht gepflegt und in den Details bemerken wir den Unterschied zu unserem Aufenthalt im Jahr 2008. Schade eigentlich, in ein paar Jahren müssen die schönen Bungalows wohl grundsaniert oder sogar abgerissen werden.

Über unsere Rinjani-Besteigung hat Matz bereits in einem anderen Artikel ausführlich berichtet. Marsi bleibt in Senggigi und lässt sich die Sonne auf den Bauch scheinen, während Vicky, Matz und ich auf dem Vulkan unsere körperlichen Grenzen kennenlernen.

Als wir wieder in Senggigi ankommen, ziehen wir für 3 Nächte in ein besseres Hotel. Wir beschließen, in Lombok unser Visum verlängern zu lassen, da wir nicht genau wissen, wann wir wieder in Bali sein werden, wo eine Verlängerung ebenfalls möglich wäre. Bei der Einreise nach Indonesien bekommt man für 25 USD ein 30-Tages-Visum in den Pass gestempelt, wir wollen aber ein paar Tage länger bleiben. Vorab haben wir uns informiert, dass man seit kurzer Zeit dieses Visum einmalig um weitere 30 Tage verlängern kann, die Kosten hierfür betragen 20 USD. Wir recherchieren, dass man auch in Lomboks Hauptstadt Mataram eine Verlängerung bekommen kann.

Die 20 USD gelten aber leider nur, wenn man ein paar Tage Zeit mitbringt, denn so ein Stempel kann dauern. Möchte man seinen Pass samt Visumsverlängerung am nächsten Tag wieder abholen, sind es schon 30 USD. Will man es am gleichen Tag haben, kostet es sogar 40. Offiziell gibt es diese höheren Tarife natürlich nicht, aber für ein bisschen Trinkgeld kann man die Beamten überzeugen, sich ein bisschen zu beeilen.

Wir haben absolut keine Lust, uns mit dem Taxi zum Immigration Office fahren zu lassen und uns stundenlang mit den korrupten Beamten herumzuschlagen, Formulare auszufüllen, Kopien zu machen und von A über B nach C geschickt zu werden und wieder zurück. Deswegen beauftragen wir jemanden, der das für uns erledigt, insgesamt bezahlen wir auch nicht mehr als wenn wir es selbst machen würden. Bereits am Nachmittag haben wir unsere Pässe mit den neuen Stempeln wieder.

Am folgenden Tag fahren wir auf eine der 3 Gili-Inseln, diese liegen am nordwestlichen Zipfel von Lombok und sind neben Senggigi Beach und dem Vulkan Rinjani die Hauptattraktion für Lombok-Touristen. Wir entscheiden uns für die erste der Inseln, Gili Air. Ich bin hier 2005 schon gewesen, und als wir ankommen, bemerke ich schnell, dass sich nicht viel verändert hat. Es gibt keine Autos oder Motorräder, man läuft oder nimmt sich eine Pferdekutsche. Das ist meistens überhaupt nicht nötig, denn man kann die Insel in einer guten Stunde umrunden.

Wir laufen eine Weile am östlichen Strand nach Norden, bis wir eine passende Unterkunft gefunden haben. Zu viel wollen wir nicht ausgeben, aber wo wir schon mal hier sind, wollen wir uns auch eine schöne Zeit machen. Wir finden die perfekte Kombination: In den Segar Villages gibt es 6 neue Bungalows, 2 davon sind gerade frei. Wir fragen nach einem guten Preis und bekommen beide zusammen für 600.000 IDR (ca. 50 Euro) inklusive Frühstück, das ist zwar unser oberes Limit aber jede Rupiah wert. Unser Bungalow hat einen kleinen Salzwasser-Teich, eine Hängematte, ein Open-Air-Bad aus Naturstein mit Wasserfalldusche (natürlich zusätzlich zur normalen Dusche) und ein großes Bett mit guter Matratze und Moskitonetz. Matz‘ Bungalow sieht etwas anders aus, bietet aber den gleichen Komfort.

Bei unserer ersten Dusche stellen wir fest, dass sich eine Sache seit 2005 nicht geändert hat: Das Frischwasser (für die Dusche etc.) ist leicht salzig, was uns aber nicht stört. Ein paar Meter weiter ist das Restaurant Gili Air Santay, auch heute gibt es noch den Obstsalat, von dem ich bereits bei meinem letzten Besuch ein grandioses Foto gemacht habe. Ein Teller mit frischen tropischen Früchten, garniert mit frischen Kokosnussraspeln und Erdnüssen, obendrauf Schokolade oder Honig. Ein Traum!

Insgesamt bleiben wir 8 Nächte auf Gili Air. Matz macht seinen Open-Water-Diver bei der deutschen Tauchschule Dream Divers, wir machen unsere ersten und einzigen beiden Tauchgänge unserer einjährigen Reise, sonst gibt es nicht viel zu tun. Ich verbringe viel Zeit mit meiner Gitarre in der Hängematte, außerdem treffen wir Vicky wieder, die inzwischen ihren Tauchkurs auf der Nachbarinsel erfolgreich beendet hat.

Einen Traumstrand gibt es auf Gili Air zwar nicht, denn bei Ebbe kann man nur an einem kleinen Abschnitt im Südosten der Insel baden, hier versauen uns aber zeitweise kleine Quallen den Badespaß. Dafür gibt es ein Hausriff mit einem viele Hundert Meter langen Dropoff, wo man fantastisch schnorcheln kann. Das Essen auf der Insel ist wirklich gut, auch die Preise halten sich im Rahmen. Ein Tipp für zukünftige Gili-Air-Reisende: Auf der Insel gibt es keine Geldautomaten, der nächste befindet sich 30 Bootsminuten entfernt auf der Nachbarinsel Gili Trawangan oder auf dem „Festland“ (Lombok).

Wir fahren am Nachmittag unseres letzten Tags wieder nach Senggigi, wo wir eine Nacht verbringen, bevor wir mit der Fähre zurück nach Bali fahren. Abends kommen wir in Balis Künstler-Hauptstadt Ubud an, wir finden ein gemütliches Zimmer in einem Homestay in einer Seitenstraße. Da Matz nicht sonderlich ausflugslustig ist, lassen wir die vielen Sehenswürdigkeiten und Tempel in der Umgebung aus und verbringen die Zeit mit Shopping, gutem Essen und Massagen. Wir haben die meisten Attraktionen auf Bali ohnehin früher schon gesehen.

Am ersten Morgen werden wir durch Lärm in der Rezeption geweckt, es ist 6:30 Uhr. Am zweiten Morgen werden schon größere Geschütze aufgefahren: Mit einer großen Maschine mit Verbrennungsmotor werden ab kurz nach 6 Uhr Kokosnüsse geraspelt, keine 10 m von unserem Zimmer entfernt. Unsere dritte Nacht ist bereits um 4:20 Uhr vorbei, denn heute ist nebenan eine Hochzeitszeremonie und die Vorbereitungen hierfür beginnen eben früh. Die Maschine von gestern wird heute für die Herstellung von Hackfleisch benutzt. Und für die Feier benötigt man offenbar viel davon. Uns reicht es, beim Check-out machen wir klar, dass wir höchstens 2 von 3 Nächten bezahlen und zu unserer Überraschung geht die Vermieterin auch recht schnell darauf ein. Prima, schon wieder Geld gespart!

Von Ubud aus fahren wir mit dem Taxi nach Sanur an der südlichen Ostküste Balis. Hier verbringen wir 6 Nächte mit ausgeprägtem Nichtstun. Einzig Marsi ist aktiv, denn hier kann sie endlich ihren Kitesurfing-Kurs machen. Leider kann sie nur an 2 Tagen ins Wasser, denn um diese Jahreszeit gibt es nicht immer genügend Wind. Ich komme mit aufs Boot und stelle fest, dass Marsi beim Wakeboarden wahrlich keine schlechte Figur macht.

Eher zufällig entdecken wir in Sanur ein Souvenir-Shopping-Paradies, das seinesgleichen sucht. Wohl noch nirgends haben wir so viele Souvenirs zu unschlagbar günstigen Preisen gesehen wie bei Hardy’s. Mehrere Male durchkämmen wir die 3 Stockwerke, jedes Mal finden wir mehr, was sich zu Hause gut machen würde. Sogar mein Bruder Matz überrascht uns mit seiner ausgelassenen Shopping-Laune.

Wir verlassen Bali und Indonesien mit einem Airbus von AirAsia, unser nächstes Ziel ist Bangkok, wo wir weitere 4 Tage verbringen werden, bevor wir wieder nach Deutschland fliegen.

Hier findet ihr unsere schönsten Fotos aus 4 Wochen Bali und Lombok: