Nach der Ankunft in Denpasar auf Indonesiens bekanntester Insel Bali beziehen wir unser Hotel. Wir haben einen fantastischen Eröffnungs-Deal im Hotel Mercure ergattert und wohnen fürstlich für 40 Euro pro Nacht. Während der nächsten 2 Tage müssen wir uns nach 8 Wochen in Südamerika erst wieder daran gewöhnen, dass kein Balinese unser „No, gracias“ verstehen wird.

Stattdessen sagen wir jetzt „No, thanks“ oder „Tidak, terima kasih“ in Landessprache. Diese Phrasen brauchen wir hier alle paar Sekunden. Besonders am Flughafen werden von Touristen hier gern Preise verlangt, die man nicht einmal mit viel Fantasie erklären könnte. Wir wollen zum Beispiel ein Taxi zum ca. 5 km entfernten Hotel haben und dafür genau 30.000 indonesische Rupiah (IDR, ca. 2,40 Euro) bezahlen. Der erste angebotene Preis liegt aber bei 200.000, wir lachen kräftig und verhandeln erst gar nicht. Selbst für 50.000 will uns keiner mitnehmen, wir verlassen also das Flughafengelände und finden nach 5 Minuten einen Fahrer, der uns für 30.000 zum Hotel bringt. Geht doch!

Wir stellen fest, dass die Touristenbezirke rund um den Flughafen Kuta, Legian und Seminyak noch hektischer sind als bei unserem letzten Besuch im Juni 2008. Wir haben eine Woche Zeit, bis mein Bruder Matz zu uns stößt, um die letzten Wochen unserer Reise mit uns zu verbringen. In dieser Zeit wollen wir Java sehen, Balis große Nachbarinsel im Westen, wo auch Indonesiens Hauptstadt Jakarta liegt. Wir buchen günstige Flüge mit Lion Air von Denpasar nach Yogyakarta in der südlichen Mitte Javas, nach einer knappen Flugstunde sind wir schon da.

Java: Yogyakarta

Es ist früh morgens in Yogyakarta, gerade mal 6:00 Uhr und wir verhandeln wieder kräftig mit den Taxifahrern. Unser Hotel liegt mitten in der Innenstadt im Viertel Malioboro, trotzdem haben wir es ruhig in einer kleinen Seitenstraße. Im Gegensatz zu Bali ist Java sehr muslimisch, die nächste Moschee ist nicht weit und der Muezzin weckt uns jeden Morgen um 4:30 Uhr mit verzerrtem Gesang. Im Hotel gibt es Tee und Kaffee umsonst, der Kaffee wird aber leider „indonesisch“ zubereitet. Das bedeutet, es gibt gemahlenen Kaffee, heißes Wasser und Zucker. Einen Filter gibt es aber nicht, ich muss für meinen morgendlichen Kaffee also ein paar Minuten warten, bis sich das Pulver am Boden der Tasse abgesetzt hat, um möglichst wenig Kaffeepulver mitzutrinken. Marsi hat sich spätestens seit Südamerika an Tee gewöhnt, weil wir in den letzten Monaten richtig guten Kaffee allerhöchstens bei McCafé bekommen konnten.

An unserem ersten Tag in Yogyakarta (für den Stammtisch: kurz Yogya genannt, beide y werden als „dsch“ gesprochen) machen wir nicht allzu viel, verbringen viel Zeit in einem gemütlichen Restaurant und erkunden die Gegend um das Hotel. Vor allem finden wir Batik. Yogya scheint das Welthandelszentrum für Batik-Kleidung zu sein, in fast jedem Geschäft sehen wir die bunten Hemden, Kleider und Hosen.

Der nächste Morgen beginnt um 3:00 Uhr, der Muezzin in der Moschee nebenan macht nur einen kurzen Soundcheck, denn nach einer halben Minute hört er schon wieder auf mit seinem Gesang. Um 4:30 Uhr kommt das erste richtige Gebet, um 6:00 Uhr hören wir den ersten Flieger, der Yogya verlässt und in geringer Höhe mit noch ausgefahrenem Fahrwerk direkt über die Innenstadt und auch unser Hotel rauscht. Wir wühlen uns durch die Batik-Shops bis zur Hauptattraktion Yogyas, dem Sultanspalast Kraton. Einen Euro Eintritt muss jeder von uns bezahlen, 8 Cent extra kostet unsere Kamera.

Wir geben dem alten Palast eine echte Chance, aber auch nach einer Stunde können wir nichts Spektakuläres finden. Alles wirkt heruntergekommen, es gibt hier und da ein paar prunkvolle Gebäude, aber vor allem gibt es Museen. Wir sehen den Sultan und seine Vorgänger zum Beispiel auf Reisen, fotografiert oder gemalt, als Portrait oder von weiter entfernt. In einem Raum sehen wir Geschenke, die der Sultan über die Jahrzehnte erhalten hat und das Geschirr, das der Sultan früher auf Reisen nach Europa benutzt hat. Wir können unsere Begeisterung kaum zurückhalten und laufen schnell weiter zu Taman Sari, dem Wasserschloss aus dem 18. Jahrhundert.

Wir erfahren, dass das Schloss dringend einer Renovierung bedarf, aber das ist ohnehin unübersehbar. Wir sparen uns den Eintrittspreis, lassen uns aber von einem der Mitarbeiter herumführen: In den früher vom Sultan als Lustschloss genutzten Gemäuern sehen wir nichts als alte Mauern, die wenigstens vor Kurzem restauriert wurden. Wir sind restlos begeistert, als wir endlich die Sauna, die Küche, das Schlafzimmer und zum Schluss die Toilette des Sultans bzw. seiner Vorgänger live und in Farbe sehen können. Mit der Farbe ist das aber so eine Sache, denn alles ist ausnahmslos grau und außer den Wänden ist nichts zu sehen.

Danach führt uns der Mitarbeiter nach draußen durch das Dorf, das auf dem Gelände des Palastes liegt, hier wird es wirklich interessant. Wir sehen, wie die meisten unserer Lieblingsfrüchte wachsen: Sapotillen, Mangos, Papayas, Avocados und viele mehr.

Tourplanung oder: Die  Suche nach einem ehrlichen Touranbieter

Am Nachmittag sitzen wir wieder im gemütlichen Restaurant und machen einen Plan, wie wir zurück nach Bali kommen können. Auf halbem Weg zwischen Yogya und dem Fährhafen liegen zwei interessante Vulkane, die wir gerne sehen möchten. In der zweitägigen Tour würden wir eine Nacht beim Gunung Bromo verbringen, die dreitägige Tour würde uns in der zweiten Nacht zusätzlich zu weiteren Vulkanen (Ijen) führen. Wir vergleichen die Preise verschiedener Agenturen, schlussendlich macht uns der Ramadan einen Strich durch die Rechnung, denn wegen der Feierlichkeiten am Ende der Fastenzeit werden viele Touren gerade gar nicht angeboten. Wir entscheiden uns, am folgenden Tag einen Tagesausflug zu den Tempeln Borobudur und Prambanan zu machen und am Tag darauf in einer zweitägigen Tour über Gunung Bromo zurück nach Bali zu fahren.

Wie fast immer recherchieren wir vorab im Internet und lesen nur Horrorgeschichten über die in Yogya angebotenen Touren nach Bali. Alternativen haben wir nicht viele: Wir können einfach einen Flug zurück nach Bali buchen, den kompletten Transfer mit öffentlichen Verkehrsmitteln selbst organisieren oder trotz der Warnungen eine der angebotenen Touren buchen. Da wir den Gunung Bromo unbedingt sehen wollen und wir mit öffentlichen Verkehrsmitteln sicherlich viel länger brauchen würden als mit einer organisierten Tour, buchen wir bei dem Anbieter, der uns am wenigstens suspekt erscheint.

Am nächsten Morgen starten wir mit unserem Tagesausflug, wir haben ein neues Auto und einen wirklich sympathischen Fahrer. Zuerst fahren wir eine Stunde lang zum 40 km nordwestlich von Yogya gelegenen Tempel Borobudur. Der Tempel besteht aus 9 Stockwerken, die ersten 6 sind quadratisch, der unterste hat eine Seitenlänge von 120 m. Wir arbeiten uns nach oben vor, umlaufen die einzelnen Ebenen im Uhrzeigersinn, denn Borobudur ist eines der größten buddhistischen Bauwerke der Welt. Es wurde irgendwann im 8. oder 9. Jahrhundert erbaut, war dann für viele Jahrhunderte in Vergessenheit geraten und wurde erst 1814 unter Tonnen von Vulkanasche wiederentdeckt. Die oberen Stockwerke sind kreisförmig, hier sehen wir die vielen Stupas, die man auf allen Fotos von Borobudur sieht.

Nach dem Mittagessen wollen wir den Gunung Merapi sehen, den mächtigen Vulkan nördlich von Yogya, der als einer der gefährlichsten der Welt gilt. Vom Aussichtspunkt aus sehen wir genau nichts außer Wolken, so dass wir gleich weiterfahren zur nächsten und letzten Attraktion für heute. 18 km östlich von Yogya liegt Prambanan, die größte hinduistische Tempelanlage Indonesiens. Sie besteht aus mehreren Tempeln, die uns alle stark an die Tempel von Angkor in Kambodscha erinnern.

Wir verbringen viel Zeit in den beiden größten Prambanan-Tempeln, die aus einem großen Haupttempel und vielen kleinen Stupas um diesen herum bestehen. Während die Haupttempel restauriert wurden, sehen wir von den meisten der kleinen Stupas nur Ruinen. Überall auf dem Gelände liegen Steine, es müssen tausende sein, von denen man nicht mehr genau sagen kann, zu welchem der kleinen Türme sie einmal gehörten. Ob sie jemals wieder an ihren ursprünglichen Platz kommen, die Tempel mit neuen Steinen wieder aufgebaut werden oder ob man sie einfach so lässt, hängt wohl hauptsächlich vom Geld ab, das von anderen Ländern für die Restaurierungsarbeiten zur Verfügung gestellt wird. Der Sonnenuntergang über Prambanan ist leider erschreckend unspektakulär, so dass wir gegen 18:00 Uhr schon wieder in Yogya sind.

Von Yogyakarta nach Bali

Noch vor dem Muezzin weckt uns am nächsten Morgen ein Tier. Es ist vermutlich eine Ratte, die über unserer Zimmerdecke wohnt. Heute beginnt unsere zweitägige Tour zurück nach Bali, wir beschreiben euch kurz den Reiseplan:

  • Abfahrt 8:30 in Yogya, Ankunft beim Gunung Bromo 19:00
  • Hotelübernachtung im Hotel „Bromo Permai 1“ inkl. Frühstück
  • 4:00 entweder zu Fuß zum Vulkan oder für 80.000 IDR pro Person (6,40 Euro) extra mit dem Jeep zu einem Aussichtspunkt, danach zum Vulkan und zurück zum Hotel
  • 8:00 Frühstück im Hotel, 9:30 Abfahrt
  • Fährhafen auf Java-Seite 14:00
  • Mit der Fähre in 45 min nach Bali (zum Fährhafen in Gilimanuk)
  • Transfer auf Bali, 19:00 Uhr Ankunft in Denpasar

Vom Verkäufer in unserer Agentur erhalten wir außerdem folgende Angaben:

  • Wir fahren mit genau einem Minivan von Yogya bis nach Denpasar, der Van fährt mit über die Fähre, wir müssen nicht in einen anderen Van oder gar in öffentliche Busse umsteigen.
  • Der Van hat eine Klimaanlage.
  • Unser Hotel hat 24 Stunden am Tag heißes Wasser zum Duschen.
  • Der Jeep zum Aussichtspunkt am Vulkan kostet 80.000 Rupiah extra, die wir vor Ort bezahlen können, wenn wir nicht zu Fuß gehen wollen.
  • Wenn wir auf Bali-Seite nicht nach Denpasar fahren wollen, sondern z.B. in den Norden Richtung Lovina, müssen wir ab Gilimanuk auf Bali selbst für den Transport bezahlen.

Tag 1: Von Yogya nach Cemoro Lawang

Ihr ahnt schon, dass nicht alles so funktionieren kann. Pünktlich um 8:15 Uhr stehen wir bei der Agentur, warten eine halbe Stunde und laufen ein paar Minuten zum Parkplatz, wo die Minivans losfahren. Der Van bietet erstaunlich viel Platz, ich sitze vorne, Marsi direkt dahinter, ansonsten haben wir angenehme Mitreisende aus England, Holland und Italien. Mein kritischer Blick auf die nicht vorhandenen Regler der Klimaanlage verraten mir sofort, dass es ein heißer Tag werden wird. Das Ding funktioniert nicht, und allem Anschein nach hat es das in den letzten 15 Jahren auch nicht, denn der Minivan ist alt und klapprig, unter der Mittelkonsole sehen wir viele bunte Kabel nach unten hängen.

Es folgen ätzend lange 13 Stunden im Minivan, unterwegs halten wir an verschiedenen Tankstellen an, weil es hier immer Toiletten gibt. Zu Hause kennt ihr die kleinen Tankstellen-Shops wie den Aral Store oder den Esso Shop, die gibt es in Java leider nicht. Stattdessen gibt es in jeder Tankstelle einen Gebetsraum (Musholla). Ich brauche eine ganze Weile, bis ich verstehe, was neben Benzin an den Tankstellen noch verkauft wird. Auf den Schildern lese ich immer wieder Elpiji. Erst wenn man das auf englisch ausspricht, kommt man darauf. Es handelt sich um nichts anderes als LPG, Flüssiggas.

Während der ganzen 13 Stunden fahren wir an keiner einzigen unbebauten Stelle vorbei, immer sind links und rechts der viel befahrenen Straße Häuser, Geschäfte, Werkstätten, Tankstellen und Moscheen. Es scheint, als ob Yogya niemals aufhören würde.

Am frühen Abend erreichen wir Probolinggo, wo alle Minivans ankommen und alle Touristen ihr Ticket umtauschen müssen, ganz egal, über welche Agentur sie ihre Tour gebucht haben. Wir erfahren, dass wir am nächsten Tag in einen großen Bus wechseln und dass wir nicht wie versprochen in unserem Minivan bis nach Denpasar fahren werden.

Außerdem soll das Ticket für den Jeep zum Aussichtspunkt hier 90.000 Rupiah kosten und nicht wie versprochen 80.000. Wir überlegen kurz und stellen fest, dass alles nicht so ist, wie es einem die Verkäufer in den Agenturen in Yogya erzählen. Hier in Probolinggo laufen alle Fäden zusammen, alle Touristen werden auf dem günstigsten Weg irgendwie nach Bali gekarrt, in kleinen Bussen, wenn es nur wenige sind und in großen, wenn es mehr sind. Wir bezahlen nach kurzem Protest 80.000 Rupiah für den Jeep am nächsten Morgen, und erreichen um 21:30 Uhr endlich unser Hotel im kleinen Dorf Cemoro Lawang. Es ist längst dunkel und auf 2.300 m Höhe empfindlich kalt, wir werden von Mützenverkäufern empfangen, die ein gutes Geschäft mit schlecht vorbereiteten Touristen wittern.

Tag 2: Gunung Bromo, Probolinggo und weiter nach Bali

Unser Zimmer ist überraschend komfortabel, wir haben zwei Einzelbetten und ein einigermaßen sauberes Bad mit heißer Dusche, nur das Personal an der Rezeption ist unfreundlich und völlig gleichgültig. Die Nacht ist ohnehin viel zu kurz, schon um 4:00 Uhr besteigen wir einen betagten Landrover und fahren ein paar Minuten zum Aussichtspunkt auf einer Flanke des Bergs Gunung Penanjakan. Eine halbe Stunde müssen wir noch steil nach oben laufen, wir könnten auch reiten, die vielen Pferde mit viel zu schweren Touristen kreuzen ständig unseren Weg. Mehr als rechtzeitig vor Sonnenaufgang erreichen wir den Viewpoint auf 2.770 m. Hier oben wird alles verkauft, was man auf einem Viewpoint so brauchen kann: Tee, Kaffee, Wasser, Snacks und Mützen.

Wir teilen uns den Aussichtspunkt mit vielen anderen Touristen, finden aber immer wieder ein Plätzchen, um die unglaubliche Aussicht zu genießen. Wir blicken auf eine graue Mondlandschaft, aus deren Mitte sich der rauchende Gunung Bromo erhebt. Dieser Anblick war die Extra-Rupiah für den Jeep mehr als wert. Mit dem Sonnenaufgang wird es wärmer, wir können unsere Winterjacken ausziehen, als wir um 6:00 Uhr unseren Landrover wieder erreichen.

Wir fahren 10 Minuten mitten in die riesige ebene Fläche aus Vulkanasche bis fast zum Fuß des Gunung Bromo. Ein paar hundert Meter laufen wir geradeaus, dann geht es 20 Minuten steil nach oben, bis wir auf 2.330 m Höhe direkt in den mächtigen Schlund des Vulkans schauen können. Wir sehen nicht viel außer weißem Rauch, doch können wir erahnen, was sich unter uns abspielt. Auf dem Weg zurück umgehen wir die vielen ängstlichen Touristen und haben viel Spaß, den steilen Weg nach unten durch die zentimeterdicke Vulkanasche zu sliden.

Wir fahren zurück zum Hotel, packen nach dem Frühstück unsere Rucksäcke und fahren mit dem Minivan zurück nach Probolinggo. Statt 45 Minuten warten wir über 2 Stunden, bis der nächste Minivan endlich kommt. Nach einer Stunde Fahrt steigen alle in einen großen Bus um, hier gibt es wenigstens eine Klimaanlage, dafür auch schreiende Kinder. Den Fährhafen auf Java-Seite erreichen wir um 17:30 Uhr, wir fahren im Bus auf die große Autofähre und sind eine knappe Stunde später auf Bali.

Ganz schlechte Idee: Ankommen in Gilimanuk am späten Abend

Wir haben im Office in Probolinggo unser Ticket umschreiben lassen, weil wir statt nach Süden ins Touristenzentrum lieber nach Norden fahren wollen, um dort noch ein paar schöne Tage zu verbringen. Plötzlich wurde uns doch ein Transfer in den Norden Balis angeboten, obwohl der Verkäufer in der Agentur uns erzählte, dass der Transfer nur bis Denpasar im Süden Balis enthalten sei. „Transfer“ bedeutet in diesem Fall: Wir bekomen mittags 60.000 IDR in bar in die Hand gedrückt: „You change to local transport on Bali side, have to pay yourself“. Prima, so läuft das also!

Da stehen wir also am Busterminal von Gilimanuk, direkt hinter dem Fährhafen auf balinesischer Seite. Wir haben zum Glück 2 holländische Mitreisende, die den gleichen Weg haben. Java und Bali liegen in 2 unterschiedlichen Zeitzonen, in Bali ist es eine Stunde später als in Java. Wir erfahren schnell, dass der letzte große Bus in unsere Richtung schon um 16:00 Uhr abgefahren ist, inzwischen ist es aber nach 20:00 Uhr und längst dunkel. Taxis gibt es in Gilimanuk nicht, wir haben genau 2 Möglichkeiten: Wir übernachten hier und nehmen den nächsten Bus am frühen Morgen oder wir bezahlen einen abartigen Preis für ein Bemo, das ist ein klappriges alte Gefährt mit 10-15 Sitzplätzen, das in unregelmäßigen Abständen in und um Bali fährt und an jeder Stelle Passagiere aufnimmt, wo diese gerade ihre Hand ausstrecken.

Wir wissen, dass das Ticket mit dem Bemo bis nach Lovina in der Mitte der balinesischen Nordküste üblicherweise 30.000 Rupiah kostet, deswegen hat man uns für uns beide zusammen 60.000 Rupiah in die Hand gedrückt. Wir wollen aber nur ca. 30 km in diese Richtung fahren und weit vor Lovina aussteigen, wir sollten also noch weniger bezahlen. Es wartet genau ein einziges Bemo am verlassenen Busterminal, sein Fahrer gibt uns schnell zu verstehen, dass er warten möchte, bis sein Wagen mit ungefähr 15 Passagieren voll besetzt ist, bevor er abfährt. Wir warten, erst ein paar Minuten, bald eine halbe Stunde, doch wir sind und bleiben weit und breit die einzigen Passagiere. Wir suchen nach Alternativen, Taxis gibt es tatsächlich nicht, Marsi fragt sogar in der Polizeistation nach, auch hier kann man uns nicht helfen.

Wir müssen also das Bemo chartern und eine Menge Geld bezahlen, um heute noch zu unserem bereits gebuchten Hotel zu kommen. Der Fahrer möchte 400.000 Rupiah haben (32 Euro), wir wollen aber nur 300.000 bezahlen. Der Anblick von 320.000 Rupiah in Scheinen und Marsis leerem Geldbeutel bewegen den Fahrer endlich dazu, in sein Fahrzeug zu steigen und loszufahren.

Wir erreichen unser Ziel Pemuteran um 21:15 Uhr, die beiden Holländer fahren noch eine Stunde weiter bis nach Lovina. Unser Hotelzimmer haben wir zum Glück im Voraus bezahlt, so dass es auch zu dieser Zeit noch zur Verfügung steht. Wir checken ein, nehmen eine heiße Dusche in unserem Open-Air-Bad aus Naturstein und schlafen uns erstmal richtig aus.

Fazit unseres Java-Trips

Zusammenfassend können wir über unsere Ausflug nach Java sagen:

  • Yogyakarta: Ist einen Besuch wert. Genau einen.
  • Sultanspalast: Wirklich unnötig.
  • Wasserschloss: Wenn man die ehemalige Toilette des Sultans sehen möchte, ist es DIE Gelegenheit.
  • Batik-Kleidung: Geht überhaupt nicht!
  • Borobudur-Tempel: Toll und einen Besuch wert.
  • Prambanan-Tempel: Ebenso.
  • Touranbieter für Überland-Touren nach Bali: Erzählen alle den gleichen Mist, manche mehr, manche weniger.
  • Überlandfahrt nach Bali: Ätzend, 2 Tage mit je 13 Stunden in Minivan/Bus/Fähre/Bemo.
  • Gunung Bromo: Ein Highlight unserer Reise und den Besuch definitiv wert, vor allem der Blick vom Viewpoint!
  • Fahrstil in Java: Unglaublich gefährlich. Besser einen Platz hinten suchen, wo man nicht nach vorne sehen kann.
  • Nachts alleine am Busterminal in Gilimanuk stehen: Eine Erfahrung fürs restliche Leben.
  • Java: Einmal und nie wieder. Yogya war toll. Aber wir wollen andere Großstädte wie Bandung, Surabaya oder die 10-Millionen-Stadt Jakarta erst gar nicht sehen.

Wie immer wollen wir euch unsere besten Fotos zeigen und wünschen euch viel Spaß dabei: