Coralview Island Resort, Tavewa

Wir werden von einem kleinen Motorboot des Coralview Island Resorts vom Yasawa Flyer, dem großen gelben Katamaran von Awesome Adventures Fiji (AAF) abgeholt, unser Gepäck kommt mit aufs Boot. Schnell erreichen wir den Strand auf der Ostseite der Insel Tavewa. Die Belegschaft steht am Strand und singt uns ein Willkommenslied, begleitet von Gitarren und einer Ukulele. Kurz darauf beziehen wir unser Zimmer. Eigentlich ist es eine ganze Hütte, die man auf den Fidschis „Buren“ nennt. Wir haben die Bure, in der normalerweise die Massagen stattfinden, sie ist richtig groß und gemütlich. Wir bringen unser Moskitonetz an, damit wir nachts nicht verstochen werden, denn mit den Fidschi-Moskitos haben wir bereits am Vorabend in Nadi Bekanntschaft gemacht.

Unterkunft und 3 Mahlzeiten in diesem Resort sind in unserem Combo Pass eingeschlossen. Wir stellen aber fest, dass man wirklich für alles extra bezahlen muss. Schnorchelequipment kostet 4 Euro, ein Handtuch 2 Euro pro Tag, ein Tauchgang gleich mal über 40 Euro. Kajaks gibt es nur mit geführten Touren, mal eben so durch die Bucht fahren geht nicht. Internet kostet durchaus mal zwischen 3 und 5 Euro pro halbe Stunde, hier gibt es kein DSL. Telefon und Internet funktionieren über Satellit. Auch Ausflüge werden angeboten, zu den Höhlen auf einer anderen Insel oder in ein Inseldorf. Wir machen es uns gemütlich, denn die großen Hängematten kosten nichts.

Zum Abendessen gibt es ein Buffet, für Marsi sind eindeutig zu viele Kürbisgerichte dabei. Direkt danach startet das Entertainment-Programm. Als die Gäste aufgefordert werden, ein Spiel mitzumachen, verziehen wir uns schnell in unsere Bure und planen unsere weiteren Tage auf den Fidschis.

Die Tage auf den Inseln beginnen früh und laut. Traditionell wird zu den Mahlzeiten getrommelt, die Frühstücks-Trommel hören wir kurz vor 8:00 Uhr. Danach packen wir unsere Rucksäcke, denn um 9:00 Uhr müssen wir unsere Bure verlassen haben. Wir legen uns in eine Hängematte, ich spiele Gitarre, wir lassen es uns gutgehen, bis um 12:30 Uhr der Katamaran kommt, um uns einzusammeln.

Sunrise Beach Resort, Nanuya Lailai

Was für ein Name! Nanuya Lailai, das klingt nach Sonnenuntergang, Cocktail und Korallenriff! Nicht ganz. Wir sind mit 2 Australierinnen die einzigen Gäste. Eigentlich ist es ein kleines Dorf, am Strand gibt es eine Handvoll Holzhütten. Alles ist sehr ursprünglich und einfach, die Chefin des Resorts begrüßt uns ganz ohne Gitarre und Bula. Die Begrüßung „Bula“ hört und sagt man auf den Fidschis übrigens noch viel öfter als Namaste in Indien oder Sabai-dee in Laos. Also gut, dann eben Bula!

Wir laufen eine halbe Stunde lang quer über die Insel durch Gras, Wälder und Gebüsch zur Westseite, wo wir direkt in einem großen Resort landen. Dort treffen wir überraschend Sabine und Katja, die wir schon in Australien kennengelernt und zufällig auch auf dem Katamaran am Vortag gesehen haben. Hier, im Nanuya Resort, gibt es also Sonnenuntergang, Cocktails und Korallenriff! Leider ist dieses noblere Resort nicht in unserem Pass und wir müssten kräftig extra bezahlen, wenn wir diesen Luxus haben wollten. Wir genießen wenigstens den Nachmittag und das freie Internet in der Lounge.

Am Abend bekommen wir ein einfaches, aber richtig leckeres Abendessen serviert. Es gibt Gemüse, Kasavas, Kürbis, Auberginen, Tunfisch und eine Bratwurst, alles von der Chefin persönlich und frisch zubereitet. Abendprogramm gibt es hier nicht, auch kein Trommeln zu den Mahlzeiten. Wir bekommen eine kleine Lampe, der Generator ist kaputt und die Buren haben keinen Strom. Also gehen wir früh ins Bett, lauschen den Wellen und schwitzen, denn ohne Strom gibt es auch keinen Ventilator.

Der frische Kuchen mit hausgemachter Marmelade zum Frühstück ist wirklich klasse, wir sind gestärkt für einen Ausflug zur berühmten Blue Lagoon. Brooke Shields hat hier 1980 im gleichnamigen Film schon ein Kind von Nigel zur Welt gebracht, ihr erinnert euch vielleicht. Wir holen Sabine und Katja ab und laufen am Strand entlang. Wegen der vielen Wolken und dem niedrigen Wasserstand sieht schon die Bucht vor der Lagune leider überhaupt nicht aus wie im Film. Wir beschließen, die Lagune selbst gar nicht erst zu suchen und den Rückweg zu unserem Resort am Strand entlang zu gehen anstatt den ganzen Weg durch die Inselmitte zurückzulaufen.

Wir müssen eine halbe Stunde lang durch miefiges Ebbe-Wasser und den Mangrovensumpf gehen. Wer Marsi kennt, kann sich den vorwurfsvollen Blick vorstellen, als sie mit ihren Flipflops bei jedem Schritt im matschigen Sand steckenbleibt. Schließlich war es meine Idee, nicht den bewährten Weg durch das Inselinnere zu nehmen.

Am einsamen Nachbarstrand unseres Resorts gibt es ein Tea House mit Tee, Kaffee und Gebäck, nebenan ein kleine Holzhütte mit Souvenirs. Ob sich hier überhaupt ein Tourist herverirrt, möchten wir bezweifeln. Es ist die Woche vor Ostern, die Fidschianer wurden vor Ewigkeiten katholisch missioniert. Wir beobachten eine Osterprozession, von der Nachbarinsel kommen 3 Boote und einige Schwimmer. Eines der Boote transportiert ein großes Kreuz, das während der Tage vor Ostern von einer Inselkirche zur nächsten transportiert wird, begleitet von schwimmenden und singenden Fidschianern. Die Kirche befindet sich keine 50 m entfernt, von Land aus werden die Boote singend von Dorfbewohnern begrüßt und das Kreuz feierlich zur Kirche gebracht.

Long Beach Resort, Matacawalevu

Unser nächster Stop ist eine halbe Bootsstunde nördlich auf der Insel mit dem Zungenbrechernamen Matacawalevu. Es liegt am Rand einer geschützten, kilometerlangen Bucht, auf der anderen Seite sehen wir eine kleine Insel, die man bei Ebbe fast zu Fuß erreichen kann. Nach dem obligatorischen Begrüßungs-Song (mit Bula natürlich) beziehen wir unsere gemütliche Bure im großen Garten, wir haben eine schöne Veranda und nur wenige Meter bis zum Strand. Auch Besuch haben wir schon, wir sehen eine blau und grün schimmernde Mischung aus Spinne und Skorpion mit 8 Beinen, 2 Armen und 2 Mundwerkzeugen. Jeden Nachmittag um 16:00 Uhr kommen Frauen aus dem 20 Gehminuten entfernten Dorf und verkaufen Schmuck und Muscheln auf dem „Shell Market“ im Resort, natürlich wird auch hierfür getrommelt.

Wir sind nicht die einzigen Gäste im Long Beach, wie wir beim Abendessen feststellen. In gemütlicher Runde sitzen wir noch eine Weile zusammen.

7:50 Uhr, die Trommel trommelt. Es gibt Frühstück. Kuchen, Marmelade, Kaffee, Tee, Müsli und frische Früchte. So gefällt uns das! Für heute haben wir uns zum „Basket Weaving“ eingetragen. Mit ein paar anderen sitzen wir planlos da und versuchen, der Anleitung zu folgen. Aus einem großen Kokospalmen-Blatt sollen wir einen Korb flechten. Ruben, unser Lehrer, gibt sich alle Mühe und nach einer Stunde ist auch der letzte Korb fertig und mit einer Hibiskusblüte verziert.

Am Nachmittag machen wir einen langen Strandspaziergang bis zum Ende der Bucht. Es ist heiß und sonnig, der Sand ist so hell, dass er die Wärme der Sonne kaum aufnimmt. Abends spielt eine Band zum Abendessen, 3 Gitarren und eine Ukulele. Alle Musiker singen dazu in 3-stimmig gesetzten Arrangements. Die Songs sind simpel aber schön, auch später am Lagerfeuer spielt die Band weiter. Wir setzen uns dazu und beobachten das Kava-Ritual. Das Nationalgetränk Kava ist das Pulver einer getrockneten Pflanzenwurzel, das in Wasser eingerührt wird. Es schmeckt nach Erde, leicht nach Lakritze und macht sofort die Zunge pelzig und den Gaumen taub. Wer schon einmal eine Dolo-Dobendan gegen Halsschmerzen gelutscht hat, kennt das Gefühl ansatzweise.

Ich hole meine Gitarre und werde spontan Teil der Band. Irgendwie gefällt den Fidschianern mein ganz anderer Stil, ich gebe mir alle Mühe, den ungewohnten Akkordwechseln zu folgen. Immerhin steht fast jedes Lied in E-Dur und hat außer Subdominante und Dominante keine weiteren harmonischen Überraschungen. Auch ein paar „unserer“ Songs geben wir zum Besten, auch wenn unsere Kava-Genossen offensichtlich mit Robbie Williams und Garth Brooks nicht allzu viel anfangen können. Wir belassen es bei einem Schälchen Kava und gehen um Mitternacht ins Bett.

Am nächsten Tag ist es regnerisch und mit 20 Grad erstaunlich kühl, außerdem sehr windig. Wir planen, in welchen Resorts wir die nächsten Tage verbringen wollen. In guter alter Hacker-Manier verschaffe ich mir durch heiteres Passwort-Raten Zugang zum Internet-Router und finde dort das Passwort fürs WiFi im Klartext. Ab sofort haben wir also Internet umsonst, auch wenn keiner davon wissen darf. Da sieht man, wozu das Studium gut war!

Nachmittags sehen wir die Sonne wieder, auch die Temperaturen erreichen wieder die üblichen 30 Grad. Ruben, ein junger Mitarbeiter der Resorts, fragt mich nach ein paar Akkorden auf der Gitarre. Ich bin in meinem Element und gebe ihm gern die eine oder andere Stunde Unterricht, selten war ein Schüler so lernlustig und schnell in der Umsetzung wie Ruben.

Am vergangenen Mittag sind neue Gäste angekommen, wir sind mal wieder die ältesten, das bemerken wir schnell. Eine Handvoll der jungen Backpacker in der Nachbar-Bure veranstaltet eine Privatparty. Das Fidschi-Bier hat offensichtlich genauso viel Alkohol wie zu Hause auch. Die Musik ist laut, getanzt wird auf dem Bett, und natürlich mitgesungen, so laut es nur geht. Marsi steht kurz nach Mitternacht auf und schreit aus dem Fenster. Keine Reaktion. Ich mache es auf dem direkten Weg, gehe rüber und stelle mich mit verschränkten Armen direkt in die Party-Bure und lächle. Die überraschten Nachbarn brauchen nicht lange, um zu verstehen, was los ist. Danach ist Ruhe.

Am Karfreitag machen wir einen Schnorchelausflug, die Strömung ist aber so stark, dass der Rückweg richtig stressig wird. Ich miete mir ein Kajak und umrunde in einer knappen Stunde die kleine vorgelagerte Insel, von oben sehe ich die vielen bunten Korallen und Hunderte Fische.

Auch wenn wir nur kurz bleiben wollten, reisen wir erst nach 4 Nächten im Long Beach Resort wieder ab. Viel zu gut hat es uns hier gefallen, die vielen Hängematten, die entspannten Fidschianer, die Gitarrenstunden mit Ruben und die schöne Bucht. In letzter Minute hat Ruben eine Digitalkamera aus dem Dorf ausgeliehen und filmt mich, wie ich ein paar Songs auf der Gitarre spiele. Wir sind uns sicher, dass Ruben nicht lange brauchen wird, um diese Songs zu lernen. Wir werden mit Gesang und Bula verabschiedet und mit dem Motorboot zum Katamaran gefahren.

Im nächsten Teil geht es weiter, dann aber wirklich mit Südseestrand und Korallenriff! Lasst euch überraschen. Hier sind noch unsere Fotos der ersten Woche: