Ich habe schon immer Brillen getragen. Mehr oder weniger hübsche, manchmal habe ich tageweise Kontaktlinsen getragen, aber prinzipiell war ich ein blindes Huhn. Daniel hat sich manchmal herrlich über mich lustig gemacht, wenn ich morgens zuallererst nach meiner Brille suchte. Zum Glück gehört das alles jetzt der Vergangenheit an. Die treuen Leser unter euch wissen, dass ich im Februar in Bangkok eine Lasik-OP gemacht habe und dadurch jetzt keine Sehhilfe mehr benötige. Dieser Artikel ist für alle, die auch mit dem Gedanken spielen, sich operieren zu lassen, sich aber nicht trauen oder einfach ein paar Infos aus erster Hand benötigen.

Kliniken: Die Qual der Wahl

Ich wusste schon länger, dass es die Möglichkeit gibt, Augen lasern zu lassen, aber ich hatte mir nie wirklich Gedanken darüber gemacht. Vielleicht einfach auch deshalb, weil eine Brille manchmal doch günstiger erscheint als ein teurer Eingriff. Als wir Ende 2010 in Vietnam gewesen sind, lernten wir ein Paar aus England kennen. Irgendwie kamen wir auf das Thema Brillen und Cheryl erzählte uns, dass sie sich vor ca. 9 Jahren dem Eingriff unterzogen hatte. Und sie bereute es nicht. Ganz und gar nicht. Ein komplett neues Lebensgefühl hätte sie damit bekommen und berichtete uns voller Begeisterung, wie gut es ihr seitdem geht. Das ließ mich nachdenken. Was, wenn das vielleicht doch auch für mich infrage käme?

Ich nutzte die nächsten paar Tage für die Recherche. Was bedeutet ein solcher Eingriff überhaupt, welche Methoden gibt es, welche Kosten kommen auf mich zu, welche Risiken gibt es, welche Kliniken werden von anderen Patienten empfohlen? Es ist leider gar nicht so einfach, durch den ganzen Fachdschungel durchzusteigen und zu entscheiden, was richtig und was falsch ist. Nachdem wir überlegten, ob unser Reisebudget diese Belastung aushalten würde, überlegten wir, wo eine Operation am geschicktesten wäre.

Bangkok war die Stadt der Wahl. Um allerdings alle meine Fragen, die nach der Recherche im Internet immer mehr wurden, zu beantworten, schrieb ich einige Kliniken an und fragte nach Preisen und stellte ihnen eine ganze Reihe „dummer“ Fragen. Manche antworteten nur knapp, andere schickten mir kurze Standardantworten, andere wiederum ganze Romane. Nach weiterer Recherche habe ich mich dann für die Privatklinik TRSC entschieden, die einen etwas teureren Preis verlangte als eine städtische Klinik, aber ich fühlte mich da einfach besser aufgehoben. Provision für die Empfehlung an dieser Stelle bekomme ich leider nicht! ;-)

Mir wurde eine persönliche Ansprechpartnerin zugewiesen, die alle meine Fragen beantwortete. Auch nachdem ich mich dann für die OP entschieden hatte, wurde ich sehr gut betreut und vor allem sehr gut über den Ablauf, aber auch über mögliche Risiken aufgeklärt. Auch die Risiken, die ich auf meiner Liste hatte und bewusst nicht erwähnte, wurden angesprochen und erklärt. Alles in allem ich hatte ein sehr gutes Gefühl, mich in die Hände dieser Leute zu begeben.

Heute, 7 Monate nach dem Eingriff und nach 4 weiteren Kontrollen beim Arzt, kann ich beruhigt sagen, dass alles optimal gelaufen ist und ich sehr glücklich bin, diesen Schritt gewagt zu haben. Ich sehe wieder perfekt, hatte keine Nebenwirkungen und würde es sofort wieder tun!

Augen lasern lassen: Die Fakten

Für alle, die mich bereits auf das Thema angesprochen haben, habe ich hier die wichtigsten Informationen zusammengestellt. Ich hoffe, dass es dem einen oder anderen bei seiner Entscheidung hilft. Bei meiner Recherche bin ich auf so viele Fachbegriffe gestoßen, dass ich irgendwann schon gar keine Lust mehr hatte. Hier kann ich darüber berichten, wie die Vorbereitung und der Eingriff abliefen und welche Geräte verwendet wurden. Wo es sinnvoll war, habe ich die Links zu Artikeln bei Wikipedia eingefügt für die weitere Recherche.

Es gibt drei Schritte, die bei so einer OP stattfinden: Der „Einschnitt“, die Korrektur der Sehstärke und das Zurückklappen der „Flap“ (Hornhautlamelle).

Bevor jetzt jemand in Ohnmacht fällt: Der komplette Eingriff ist schmerzfrei, da man vorher Betäubungsmedikamente bekommt. Der erste Schritt kann auf zwei verschiedene Arten gemacht werden: mit dem seit Jahren bewährten Mikrokeratom-Messer (mikrochirurgisches Skalpell) oder mit dem Femtosekundenlaser (FemtoLASIK).

Hier auch nochmals der Hinweis, dass es sich vielleicht schlimmer anhört, als es tatsächlich ist. Während der gesamten OP sieht man das Messer nicht, es tut nicht weh und bei der Korrektur sieht man ein rotes Licht. Alles ganz harmlos.

Beim zweiten Schritt wird ein so genannter Excimer Laser (bei TRSC ist es ein Bausch & Lomb Technolas z217, ein UV- oder Kaltlichtlaser) oder Wavefront Excimer Laser (bei TRSC ein Carl Zeiss MEL 80) benutzt. Im letzten Schritt wird der Flap wieder zurückgeklappt, geglättet und schon ist es vorbei. Das ganze wird mit Antibiotikatropfen vorbereitet und man benutzt diese für die nächsten 3 Tage, um das Risiko einer Infektion zu verringern.

Den Preisunterschied macht bei vielen Kliniken die angewendete Technologie, so auch bei TRSC. Hier kann man sich beim ersten Schritt für oder gegen den Laser entscheiden. Der Vorteil des Lasers im ersten Schritt liegt im konstanten und präzisen Schnitt und darin, dass für Leute mit einer dünnen Hornhautdicke nur diese Methode infrage kommt. Außerdem fühlen sich manche auch wohler beim Gedanken, kein Skalpell im Auge zu haben.

Im Gespräch mit dem Arzt haben wir uns gemeinsam gegen den Laser entschieden, da ich eine ganz normale Hornhautdicke habe und somit Microkeratom vollkommen ausreichte.

Bevor es aber auf den OP-Tisch geht, muss zuallererst eine intensive Untersuchung stattfinden, die bei mir ca. 4 Stunden gedauert hat. Zuerst bekommt man eine Präsentation mit allen wichtigen Informationen über den Eingriff, die Geräte und die Risiken. Danach hat man die Möglichkeit, alle noch offene Fragen bis ins kleinste Detail zu besprechen. Außerdem Teil der Untersuchung:

  • Pupillengröße messen
  • Bestimmung der Hornhautdicke
  • Hornhauttopografie zur Bestimmung der Hornhautkrümmung und Erkennung von Hornhautirregularitäten
  • Augeninnendruckmessung
  • Tränenfilmbestimmung
  • Detaillierte Wavefront-Messungen
  • Dioptriemessung

Am Ende stellt der Arzt anhand der vorhandenen Daten fest, ob eine Operation überhaupt durchführbar ist oder nicht.

Hier noch ein paar Hinweise, die ich vor der OP bekommen habe:

  • Mindestens 3 Tage vor der OP keine weichen Linsen tragen, 2 Wochen vorher keine harten Linsen.
  • Einen HIV-Test mitbringen, der nicht älter ist als 3 Monate.
  • Kein Parfum, Deo oder Makeup am Tag der OP auftragen, da die Gerüche den Laser beeinflussen können.
  • Die OP selbst dauert ca. 15-20 Minuten, allerdings verbringt man in der Klinik ca. 2 Stunden inkl. aller Vorbereitungen.
  • Nach der OP bekommt man Augenklappen mit kleinen Löchern, denn direkt danach kann man bereits schwach sehen. Trotzdem sollte jemand dabei sein, um den Patienten nach Hause zu begleiten.
  • Am nächsten Tag entfernt der Arzt die Augenklappen und schaut sich das Ergebnis der OP an. Im Optimalfall ist alles gut und ein weiterer Termin in 7 Tagen wird ausgemacht.

Die Zeit bis zur nächsten Untersuchung hat einige Einschränkungen, die aber durchaus sinnvoll sind: Jeden Abend werden die Augenklappen wieder auf die Augen geklebt, damit man nicht versehentlich im Schlaf das Auge verletzt. Es werden Antibiotikatropfen benutzt. Kein Reiben der Augen, kein Schwimmen, kein direkter Kontakt der Augen mit dem Wasser, kein Makeup. Die Augen sind nach der OP üblicherweise auch trockener, sodass mehrmals täglich Augentropfen (künstliche Tränen) empfohlen werden.

So viel zu meiner Erfahrung mit einer Lasik-Operation. Es gilt wie immer: Informieren ist gut, aber nur der Augenarzt eures Vertrauens kann euch am besten beraten.