Es ist Montagnachmittag, der 8. September 2014. Wir haben alles gepackt und wissen nicht, ob wir an alles gedacht haben. Wir verlassen uns auf unsere Listen, die wir schon Wochen vorher angefangen haben zu befüllen: Sobald uns etwas in den Sinn kommt, wird es in die passende Liste eingetragen. Was müssen wir alles einpacken? Was gibt es am Tag der Abreise zu tun? Was müssen wir noch für unser Blog erledigen?

Unser Gepäck: Auf unserer ersten Reise konnten wir nahezu verschwenderisch mit unserem Gepäck umgehen: Jeder hatte einen großen Rucksack mit gut 15 kg auf dem Rücken und ein kleines Daypack mit 6 kg vorne. Dieses Mal aber haben wir – statt 2 Rucksäcken für 2 Reisende – einen Rucksack für 3 Reisende, dazu noch ein Daypack für Wertsachen und Elektronik, ein weiteres kleines Daypack für Darians wichtigste Utensilien, einen faltbaren Buggy und eine Rucksacktrage. Unnötig zu erwähnen, dass der meiste Platz für Darians Sachen draufgeht, während Marsi und ich uns überlegen müssen, ob wir 4 oder 5 Paar Socken mitnehmen können. An warme Kleidung, Schlafsäcke und Regenjacken denken wir erst gar nicht, denn dafür ist ganz bestimmt kein Platz.

Ich schiebe die Unsicherheit vor mir her und schreibe noch eine kurze Statusmitteilung auf unserer Webseite. Wenig später sind wir am Hauptbahnhof in Karlsruhe, meine Familie ist da, um uns zu verabschieden. So genau wissen wir nicht, ob sie während der nächsten Monate uns oder doch eher ihren Enkel bzw. Neffen vermissen werden, als wir in den Zug steigen, der uns nach Frankfurt bringt. Auf halber Strecke steigt Ingo zu und überrascht uns mit seinem spontanen Besuch.

Von den bisherigen Flügen mit unserem Sohn wissen wir schon, dass alles länger dauert und umständlicher ist als ohne Nachwuchs. Als wir nach Check-in und Passkontrolle am Gate sind, hat das Boarding schon begonnen und wir können unseren Kleinkind-Joker nicht mehr ausspielen. Wir machen es uns in der Boeing 777 bequem und starten mit kurzer Verspätung um 22:30 Uhr Richtung Dubai.

Round-the-World-Ticket: Das Ticket unserer Weltreise ist ein RTW-Ticket von STA Travel, alle Flüge sind mit der renommierten Airline Emirates. Wir haben das Ticket in der Karlsruher STA-Filiale gebucht (alles Links zu Webseiten). Es erlaubt flexible Flugdaten innerhalb einer mehr oder weniger vorgegebenen Route, welche perfekt zu unseren Reiseplänen passt. Unser Umkehrland ist Neuseeland, von wo aus wir ein weiteres Mal nach Australien und über Südostasien und Dubai wieder Richtung Heimat fliegen.

Da die Maschine nicht voll besetzt ist, zieht Marsi mit Erlaubnis der Flugbegleiter um in eine Reihe, wo 2 Plätze nebeneinander frei sind. Das erlaubt mir einen entspannten Flug, während Marsi weiter vorne die meiste Zeit damit beschäftigt ist, für Darian und sich selbst die beste Schlafposition zu finden.

Darian verschläft nicht nur die Landung, sondern auch den Transfer zum Terminal und die Passkontrolle und wacht erst wieder auf, nachdem wir unser Gepäck geholt haben. Schon morgens um 6:00 Uhr ist in Dubai mit mehr als 30 Grad abartig heiß. Für 40 AED (Dirham, ca. 8,50 Euro) nehmen wir uns ein Taxi zum Marco Polo Hotel, wo wir für die nächsten beiden Nächte ein Zimmer gebucht haben. Vom im Preis enthaltenen Frühstück werden wir nach der zweiten Nacht allerdings nichts haben, da wir schon um Mitternacht zum Flughafen fahren müssen, deswegen fragen wir höflich, ob wir dieses Frühstück nicht schon heute haben könnten.

Im Frühstücksraum staunen wir nicht schlecht, was wir uns für gut 50 Euro pro Nacht eingekauft haben. Uns erwartet ein ausgewachsenen Hotelfrühstück mit allem, was man von einem guten Hotel erwarten kann. Es gibt ein großes Buffet, viele indische Gerichte, Obst, Kaffee, Tee, Säfte, Müsli, eine Eierstation und vieles mehr. Wir wissen gar nicht, wo wir anfangen sollen. Und noch etwas gibt es: viele Deutsche. Neben ein paar Kongressteilnehmern aus anderen Ländern sind im Frühstücksraum fast nur Landsleute. Als ich auf Deutsch gefragt werde, ob ich privat hier sei, muss ich zunächst überlegen, was damit gemeint sein könnte. Ein erklärendes „Bei uns in der Gruppe sind Sie nicht, also müssen Sie privat hier sein“ gibt die Antwort: Die meisten Touristen hier sind Teil von organisierten Städtereisen-Reisegruppen, die gleich zigweise Zimmer belegen, um die berühmte Hauptstadt der Vereinigten Arabischen Emirate kennenzulernen. Da fühlen wir „Privaten“ uns schon gleich richtig individuell.

Darian erobert in wenigen Minuten die Herzen der Angestellten, die sich um unser Frühstückswohl kümmern. Nach ein paar Laufübungen auf dem gemütlichen Teppich des großen Raums wissen alle schon, wohin der grinsende Kleine gehört. Um 11:00 Uhr können wir unser Zimmer beziehen, es liegt im ersten Stock gegenüber der „Arabic Lounge“, einer gemütlichen im Landesstil eingerichteten Halle. Wir haben ein riesiges Bett, eine ebenso riesige Couch, Klimaanlage, Kühlschrank, Minibar, Wasserkocher mit Kaffee und Tee, einen Flatscreen-TV und elektrisch bedienbare Rollos für Tag und Nacht. So viel Luxus hätten wir nicht erwartet. Dieses Zimmer setzt die Messlatte für die weitere Reise gleich so hoch, dass wir bei unserem nächsten Hotel in Singapur noch mehr enttäuscht sein werden, als wir es ohne das tolle Hotel in Dubai ohnehin schon gewesen wären.

Da sind wir also, in Dubai. Unterwegs, weit weg von der Heimat. Unsere Weltreise hat begonnen. Wie lange haben wir uns auf diesen Moment gefreut! Noch fühlen wir uns überhaupt nicht wie Weltreisende, das ist aber normal, wie wir von der letzten Reise wissen. Es können durchaus ein paar Wochen vergehen, bis das Weltreisegefühl überhaupt einsetzt.

Bis zum Abend holen wir das nach, was in der vergangenen Nacht definitiv viel zu kurz gekommen ist: Schlaf. Viel Schlaf. So viel, dass wir es erst am frühen Abend schaffen, unser Zimmer zu verlassen und einen kleinen Ausflug nach Dubai Marina zu unternehmen. Bis wir den nächsten Artikel darüber geschrieben haben, gibt es ein paar erste Fotos unserer großen Reise: