Der Lake Wakatipu ist ein großer langgestreckter See, Queenstown liegt ungefähr in der Mitte. Unser Weg von Kingston am untersten Ende nach Queenstown führt direkt am See entlang, wir halten an jedem Lookout an, denn heute ist das Wetter fantastisch. Die Ausblicke auf das türkisblaue Wasser werden wir so schnell nicht mehr vergessen.

In Queenstown finden wir wie immer keinen Parkplatz für unseren großen Campervan, deswegen parken wir einen knappen Kilometer außerhalb der Stadt, wo es genügend kostenlose Abstellmöglichkeiten gibt. Nach einem leckeren Burger und einem gemütlichen Nachmittag in der Stadt suchen wir eine Übernachtungsmöglichkeit. Das letzte Mal haben wir ein paar Kilometer den See hinauf auf dem 12 Mile Delta Campground übernachtet. Das war prima, aber für 20 NZD (13 Euro) gar nicht mal so billig.

Wir nutzen in Australien und Neuseeland die App WikiCamps auf Marsis Smartphone, um unsere Übernachtungen zu planen. Dort finden wir alle Möglichkeiten für Selbstfahrer, auch wenn man ohne Campervan unterwegs ist: Die privaten Campsites, die günstigeren vom Department of Conservation (DOC) und die kostenlosen, auf denen Freedom Camping möglich ist. Die Informationen sind immer aktuell, da jeder Nutzer der App Kommentare, Bewertungen, Fotos und Informationen hinzufügen kann.

Die App zeigt uns, dass der Rotary Club nur ein paar Kilometer außerhalb der Stadt einen Parkplatz anbietet, auf dem man self-contained die Nacht verbringen darf. Zunächst stehen wir mitten im Nirgendwo auf dem falschen Parkplatz, finden dann doch noch den richtigen und fahren aber gleich wieder weiter. Perfekt im Lot können wir unseren Camper nur selten parken, aber so abschüssig wie auf diesem Parkplatz wollen wir nicht übernachten.

Marsi entdeckt noch einen weiteren kostenlosen Platz, nur 10 km entfernt Richtung Wanaka, wo wir ja ohnehin morgen sein wollen. Nach ein paar Minuten auf dem State Highway 6 Richtung Osten biegen wir zum Lake Hayes ab und fahren langsam die Schotterpiste am Gletschersee entlang bis nach ganz hinten, wo es viele schattige Plätze unter großen Bäumen gibt. Wir parken Lui (unseren Camper) nur 10 m vom Wasser entfernt. Noch sind ein paar Kiwis (hier: Einwohner Neuseelands) hier, die mit ihren Familien am und im See den wunderschönen Nachmittag verbringen.

Sobald es Abend wird, leert sich der Platz und wir teilen uns das Ufer mit einem anderen Camper. Der Lake Hayes ist nicht einmal 3 km2 groß und deutlich wärmer als die größeren Seen in Otago, sodass sogar ich mich ins Wasser wage und ein ausgiebiges Bad nehme. Dari ist natürlich schon längst drin und will auch gar nicht mehr raus. Der Sonnenuntergang lässt den Himmel in den abenteuerlichsten Farben leuchten, während wir vor dem Camper sitzen und ein leckeres Baguette verspeisen.

Wenn am nächsten Tag nicht Weihnachten wäre und wir über die Feiertage einen Campingplatz in Wanaka gebucht hätten, wären wir wohl noch ein paar Tage am Lake Hayes geblieben. Stattdessen genießen wir den Heiligen Morgen am See, frühstücken in der warmen Sonne und fahren um die Mittagszeit ganz gemütlich nach Wanaka.

Einen kleinen Eindruck von diesem Geheimtipp bekommt ihr mit unseren Fotos: