Was ist da los? Es regnet gar nicht! Wir sind in Wanaka und unser erster Tag der zweiten Woche beginnt zwar nicht mit Sonne, aber wir können erahnen, dass wir sie bald sehen werden.

Vegemite, Promite, Marmite

Zum Frühstück gibt’s eine weitere Variante von Daniels geliebtem australischen Vegemite, es kommt auch aus Australien und Neuseeland und heißt Promite. Es sieht ähnlich aus, schmeckt aber deutlich weniger nach Hefe, dafür mehr nach konzentriertem Gemüsebrühwürfel. Nicht gerade superlecker, aber das große Glas muss ja auch weg. Die Hitliste der X-Mites steht jetzt fest: Ganz oben steht Vegemite, gefolgt vom stärker schmeckenden neuseeländischen Marmite (es gibt auch eine UK-Version von Marmite, die wir aber nicht kennen), an letzter Stelle kommt Promite. Nur falls ihr mal in die Verlegenheit kommen solltet, alle 3 gegeneinander testen zu können. Spätestens wenn wir wieder zu Hause sind, werde ich euch schon ordentlich mit dem Zeug belästigen!

Wanaka: Unglaubliche Natur und tolle Attraktionen

Um die Mittagszeit haben wir unsere Sonne, und zwar fast ohne Wolken. Nicht mal die kleinen weißen Schönwetterwolken trauen sich jetzt noch in unsere Nähe. Wir laufen die knapp 2 km nach Wanaka und wissen nicht, ob wir bei 20 Grad die Jacke an- oder ausziehen sollen. Der Lake Wanaka liegt vor traumhafter Kulisse, wir sehen weit entfernt Berge mit schneebedeckten Gipfeln, die Laubbäume werfen langsam ihre Blätter ab, schimmern in allen Herbstfarben und spiegeln sich im ruhigen Wasser. Wir haben einen richtig tollen Nachmittag am See.

Später besuchen wir eine Attraktion der kleinen Stadt: Puzzling World. Die 15 NZD (8,50 Euro) Eintritt pro Person sind gut investiert. Vor dem Eingang machen auch wir die obligatorischen Fotos mit dem Wahrzeichen der Attraktion, dem schiefen Turm von Wanaka. Das überdimensionale Labyrinth zum Durchlaufen fesselt uns nur ein paar Minuten, wir haben keine Lust, in 30-60 Minuten alle 4 Türme in den Ecken des Areals zu finden und dafür nicht einmal einen Preis zu bekommen. Wir nehmen einen Notausgang aus dem Labyrinth und gehen ins Innere des großen Gebäudes, wo uns zunächst ein großer Raum mit vielen Hologrammen erwartet. Große, kleine, alles ist dabei. Faszinierend.

In der Hall of Following Faces sehen wir etwas ganz Neues. Hunderte Gesichter von berühmten Persönlichkeiten sind an der Wand, ihr Relief wurde dreidimensional nach außen aus dem Raum heraus modelliert, es scheint eine Art Kunststoff zu sein. Von hinten werden sie diffus beleuchtet. Wenn man sich in die Mitte des Raums stellt, eine Auge zuhält und sich bewegt, folgen einem alle Gesichter, wohin man auch geht. Nicht die Augen, das ganze Gesicht dreht sich mit.

Das Tilted House ist die eigentliche Attraktion von Puzzling World. Ein kompletter Raum ist um 15 Grad gegen die Horizontale geneigt, alle Wände und Winkel sind aber wie in jedem normalen Raum rechtwinklig. Wenn ihr so etwas noch nie betreten habt, lasst euch warnen. Schon als wir den Aufgang betreten, wird uns ganz anders. Schwindlig irgendwie, ein bisschen übel sogar. Im Raum selbst sind neben Spiegeln ein paar grandiose Illusionen installiert. Auf einem Billardtisch rollt eine Kugel scheinbar aufwärts, gegen die Schwerkraft. Ebenso läuft Wasser in einer Rinne nach oben, ganz entgegen den Gesetzen der Physik. Man kann sich auf einen Stuhl setzen, der auf einer Schiene schwebt. Automatisch gleitet der Stuhl bergauf. Wie das geht? Das Geheimnis ist schnell gelüftet: Billardtisch, Wasserrinne und Schiene sind im Gegensatz zum Raum (15 Grad) nur um 13 Grad gegen die Horizontale geneigt, was man aber bei der ganzen Verwirrung gar nicht bemerkt. 2 Grad genügen, um eine Kugel rollen oder Wasser fließen zu lassen, egal ob man meint, es ginge in die falsche Richtung. Ständig müssen wir gegen das Umfallen kämpfen, denn die Schwerkraft zieht uns natürlich nach unten gegen eine der Wände, gleichzeitig sagt das Gehirn aber, dass das gar nicht sein dürfte, denn der Raum ist ja rechtwinklig und in sich stimmig. Marsi ist froh, als wir den Raum nach ein paar Minuten verlassen. Ich gehe danach noch 2 Mal hinein und gebe mich der Illusion hin.

Es gibt noch einen Ames-Raum, auch das haben wir vorher noch nie gesehen. Von einem Fenster sieht der Raum aus wie ein normaler rechtwinkliger Raum, in der Tat ist er aber trapezförmig verzerrt und zusätzlich an einer Seite viel niedriger als an der anderen. Ein Teppich mit zweifarbigen Rauten unterstützt den Eindruck, dass hier nichts Besonderes sei. Anders wird es, wenn man den Raum durch eine der beiden hinteren Ecken betritt. Ich kann in einer Ecke die Hände nicht mal bis zur Decke ausstrecken, in der anderen muss ich mich bücken, um mir nicht den Kopf anzuschlagen. Der Trick ist zwar uralt, wird aber immer noch in vielen Filmen benutzt, um zum Beispiel Zwerge und Riesen gemeinsam auf die Leinwand zu bekommen.

Unten gibt es, wie sollte es anders sein, einen großen Shop mit allen möglichen Puzzles, Illusions- und Denksportbüchern, Rubiks-Artikeln (die Zauberwürfel gibt es immer noch) und sonstigen Geduldsspielen. Einige Spiele kann man an Tischen im Café ausprobieren. Wir entdecken ein recht junges Spiel, von dem wir noch nie gehört haben: Tantrix. Wir kaufen eines und werden bald feststellen, dass wir damit viele Abende füllen und es immer noch nicht langweilig wird.

Queenstown: Stadt der Abenteu(r)er

Wir verlassen Wanaka erst um 11:00 Uhr, denn heute haben wir nur 70 km Strecke vor uns. Wir nehmen die Abkürzung, fahren über einen windigen Pass mit immerhin 1070 m Höhe und erreichen schon um 13:00 Uhr Queenstown. Wenig später treffen wir Marie und Alex wieder, die beiden Karlsruher haben Neuseeland inzwischen im Uhrzeigersinn bereist, während wir im Gegenuhrzeigersinn unterwegs waren sind. Hier in Queenstown haben wir uns wieder verabredet. Abends gehen wir in die Stadt, es sind nur ein paar Minuten bis zum Zentrum. Es gibt einen berühmten Burgerladen, von dem man uns schon Monate vorher erzählt hat. Fergburger heißt das kleine Restaurant und es ist voll, alle Plätze sind besetzt, überall stehen hungrige Gäste und bestellen oder warten auf ihr Essen. Bestellen können wir zwar schnell, aber auf einen beheizten Sitzplatz vor der Tür warten wir eine ganze Weile. Irgendwann wird unsere Nummer aufgerufen, ich komme mit 4 gigantischen Burgern und 2 Tüten Pommes nach draußen. In der Tat schmecken die Burger richtig gut, ganz anders als sonst. Wir müssen sogar einen Rest übrig lassen, denn es ist einfach zu viel.

Wir wagen uns heute zum ersten Mal an unser neues Spiel Tantrix. Als Vorbereitung für das eigentliche Spiel legen wir verschiedene Puzzles und verzweifeln nicht nur ein Mal, denn es ist wie verhext mit diesen bunten Dingern. Wenn ihr uns nach unserer Rückkehr einmal besuchen kommt, dürft ihr euch gerne mal daran probieren.

Der nächste Tag beginnt mit einem gemütlichen Frühstück im luxuriösen Kea-Camper von Marie und Alex. Die beiden fahren nach Norden weiter, wir verabschieden uns von ihnen und von Queenstown in Richtung Süden. Vorher besuchen wir aber noch die Innenstadt, wenn die Geschäfte geöffnet sind. Ein bisschen Shopping steht noch an, denn ich bereue inzwischen bitterlich, dass ich mein gutes Mammut-Fleece im Februar mit meinen Eltern nach Hause geschickt habe. Für die richtig kalten Tage fehlt mir einfach eine Kleidungsschicht zwischen T-Shirt und Winterjacke. Erstaunlich viele Outdoorläden gibt es hier, wir lassen uns Zeit und – wie sollte es anders sein – auch Marsi findet etwas. Wieder einmal zeigt sich, dass wir den gleichen Geschmack haben. Wir kaufen 2 gleiche Jacken von Icebreaker aus der Wolle neuseeländischer Merinoschafe. Die Originalpreise würden wir nicht bezahlen, aber auch in Queenstown ist gerade Ausverkauf. Frechheit siegt, wir fragen nach weiterem Rabatt, weil wir ja gleich 2 Jacken kaufen, und bekommen noch 2 Paar Icebreaker-Socken dazu. So gefällt uns das.

Typisch neuseeländisch essen wir Fish & Chips und setzen uns in unsere Heidi, die kurze Zeit später genau wie wir nach Frittierfett und Fisch riecht. Erst nach 15:00 Uhr verlassen wir Queenstown und fahren in knapp 3 Stunden nach Te Anau. Von hier aus wollen wir am nächsten Tag Richtung Milford fahren, um eine Bootsfahrt durch den berühmten Milford Sound zu machen.

Früh am nächsten Morgen wird der Himmel klarer, die ganze Nacht hat es gestürmt. Ab und an gibt es in Neuseeland ein seltsames Phänomen, so auch heute: Eigentlich sind keine Wolken in Sicht, zumindest direkt über uns und auch in sicherem Abstand gibt es keine. Trotzdem nieselt es und gegenüber der Sonne bildet sich ein ansehnlicher Regenbogen.

Milford Sound: Schönes Wetter kann jeder!

Am See von Te Anau buchen wir bei einem der vielen Anbieter eine Bootstour durch den Milford Sound für morgen. Von den kurvigen Straßen aus sehen wir wieder schneebedeckte Berge in der Ferne und Tausende grasende Schafe auf den endlosen Weiden. Bei den Mirror Lakes halten wir an und gehen ein paar Minuten den befestigten Weg entlang, der uns zu den winzigen Seen bringt. Das Wetter ist traumhaft, sodass die Seen ihrem Namen alle Ehre machen. In den spiegelglatten Gewässern sehen wir die Berge von gegenüber, die Sonne und viele herbstlich gefärbte Bäume.

Die nächste Nacht verbringen wir in Lower Hollyford. Wir biegen von der gut befestigten Straße Richtung Milford auf eine Schotterweg ab, der uns in 8 km zum Gunn’s Camp führt. Das Camp liegt mitten in einem winzigen alten Dorf, wo die Zeit anscheinend stehengeblieben ist. Die Campsite ist günstiger als sonst, dafür kann man uns nicht so ganz genau sagen, ob der Strom funktioniert oder nicht. Um 22:00 Uhr ist sowieso Schluss, dann wird der Generator ausgeschaltet. Bis dahin spielen wir unsere ersten Runden Tantrix zu zweit, und es kommt, wie es kommen muss: Nach 2 Spielen steht es 1:1 und das dritte, entscheidende Spiel geht unentschieden aus!

Bei Tageslicht sehen wir ein paar tolle Details im Gunn’s Camp. Auf einem Schild steht „This way“, gegenüber liegt „That way“. Wenn wir zur Dusche gehen, müssen wir über die winzige „This way & that way Bridge“ gehen. Für die Millionen Sandfliegen wurde extra ein kleines Holztor installiert mit einem Schild „No sandflies beyond this point“. Es steht aber nur das Tor mitten im Garten. Links, rechts und über dem Tor ist kein Zaun oder ähnliches. Wir mögen den neuseeländischen Humor.

Wir fahren weiter, die Schotterpiste zurück und wieder auf die Hauptstraße Richtung Milford. Beim höchsten Punkt fahren wir durch den Homer-Tunnel, er führt mitten durch einen gewaltigen Berg aus Granit und hatte eine Bauzeit von 20 Jahren. Der Tunnel ist zwar spärlich beleuchtet, aber nicht ausgekleidet oder befestigt. Links und rechts sieht man die nackten Felsen. Irgendwie gruselig, nach einem Kilometer sehen wir zum Glück wieder das Tageslicht. Seit wir unsere Campsite verlassen haben, regnet es. Es will auch nicht aufhören, als wir um 12:00 Uhr Milford erreichen. Wir ziehen unsere Regenjacken an, laufen zum Hafen, wo unser Boot Milford Mariner schon bereitsteht.

Eine Stunde später starten wir bei strömendem Regen und sehen leider nicht den „schönen“ Milford Sound aus den vielen bunten Broschüren, sondern Wolken, Nebel und Regen. Aber einen unbestreitbaren Vorteil hat das Wetter, und eigentlich sind wir sogar ganz froh, dass es regnet. Nur dann bilden sich nämlich überall Hunderte kleine und große Wasserfälle, die nach unten immer größer und stärker werden und dann im Meer enden. Der Kapitän erklärt uns, dass die oberste Wasserschicht in diesem Fjord gar nicht aus Salzwasser besteht, sondern aus Frischwasser mit geringerer Dichte. Das erklärt auch die verschiedenen Farben und abenteuerlichen Farbmischungen im Meer. Wir sehen unzählige Wasserfälle und bizarre Felsformationen, fahren wegen der hohen Wellen nur kurz aufs offene Meer hinaus und wieder zum Hafen in Milford zurück.

Southland: Ganz im Süden der Südinsel

Wir entscheiden uns, wegen des Regens nicht in Milford zu bleiben und fahren die 120 km nach Te Anau zurück, wo wir uns eine schöne Campsite für die Nacht suchen. Unsere abendliche Runde Tantrix geht schon wieder unentschieden aus!

Morgens schaut Marsi auf unser kleines Thermometer. Über Nacht lag es neben der Seitentür unseres Campers, wir haben 8 Grad, und das morgens um 9:00 Uhr! Wie kalt mag es dann nachts gewesen sein? Mit der Auswahl unserer Schlafsäcke haben wir alles richtig gemacht. Es nieselt mal wieder aus dem wolkenlosen Himmel, gegenüber ist ein Regenbogen. Die Sonne scheint, wir können bei 20 Grad im T-Shirt in unserer Heidi sitzen. Wir fahren durch Manapouri, sehen unterwegs die uralte Clifton Suspension Bridge von 1899 und erreichen am Nachmittag die Küste. Am McCracken’s Rest verbringen wir eine halbe Stunde, der Ausblick ist faszinierend: Über 180 Grad die Küste mit ihren endlosen Stränden, die hohen Wellen sorgen für einen leichten Salzwasser-Nebel.

Etwas weiter kommen wir zufällig am Gemstone Beach vorbei. Neugierig fahren wir hin und stellen unseren Camper im Sand ab. An diesem tollen langen Strand suchen ein paar Dutzend Leute nach Edelsteinen. Was man findet, darf man behalten, das erfahren wir schnell. Das Diamantenfieber packt Marsi, als sie erfährt, dass gerade gestern eine Frau einen beachtlich großen blauen Saphir gefunden hat. Richtig wertvolle Steine finden wir zwar nicht, dafür sammelt Marsi am kilometerlangen Strand eine ganze Tüte voller Steine, die einfach nur toll aussehen. Ein paar Meter neben unserem Parkplatz schürft ein bärtiger Neuseeländer Gold in einem kleinen Fluss. Dass es das noch gibt!

Invercargill und Bluff

Wir fahren weiter nach Invercargill und brauchen eine ganze Weile, bis wir den Namen dieser Stadt auswendig sagen können, ohne auf der Karte zu spicken. Die Betonung liegt übrigens auf „car“, falls ihr mit korrekter Aussprache beim nächsten Stammtisch auftrumpfen wollt. Wir sind fast an der Südspitze der Südinsel angelangt, nur noch gut 20 km trennen uns von Bluff, dem Ort, von dem aus die Boote nach Stewart Island ablegen.

Diese kleine Insel liegt ein paar Kilometer vom Festland entfernt, eigentlich wollten wir sie gerne besuchen. Wir sind mehr als erstaunt, als wir uns Infos und Preise für die Überfahrt mit der Personenfähre geben lassen. Viele Straßen gibt es auf der Insel zwar nicht, doch zum Erkunden zu Fuß ist sie viel zu groß. Wir müssten also auch noch viel Geld für eine Tour, einen Mietwagen oder ein Motorrad ausgeben, das wird uns einfach zu viel. Wir beschließen, Stewart Island auszulassen und stattdessen lieber weiterzufahren.

Nach dem Frühstück fahren wir bei bestem Wetter Richtung Süden nach Bluff. Wir quälen unsere Heidi den steilen Weg zum Bluff Hill Lookout hinauf und werden mit einem gigantischen Ausblick über die Küste und die kleine Hafenstadt belohnt. Wir sehen Stewart Island immerhin von der Ferne aus.

Beim Stirling Point in Bluff gibt es ein berühmtes Schild, das wir natürlich nicht auslassen. Eigentlich steht an einer prominenten Stelle direkt am Meer nur ein weißer Pfosten mit vielen gelben Wegweisern inklusive Entfernungen zu den aufgedruckten Zielen. Aber wer weiß schon, wie weit es von hier zum Südpol ist? Oder nach Sydney? Interessant ist es auf jeden Fall, und ein schönes Fotomotiv.

Nebenan finden wir etwas wirklich Geniales, es verdient auf jeden Fall eine Erwähnung an dieser Stelle. Im kleinen angrenzenden Park steht ein ganz besonderes Toilettenhäuschen. Auf Knopfdruck öffnet sich die Tür. Ich gehe hinein, schon höre ich „What the world needs now“, einen meiner Lieblingstitel von Burt Bacharach, in einer tollen Jazz-Version von den Deckenlautsprechern. Die Toilette reinigt sich selbst nach jedem Besucher, ist also blitzeblank sauber. Toilettenpapier, Wasser, Seife und heiße Luft zum Händetrocknen gibt es in sinnvoller Reihenfolge, wenn man seine Hand unter den jeweiligen Sensor hält. Wahnsinn. Und es kostet nichts! Ich singe noch ein paar Minuten „What the world needs now“ vor mich hin.

„Ich muss aber jetzt nicht!“, immer wieder wehrt sich Marsi, als ich sie überzeugen möchte, das geniale Toilettenhäuschen zu besuchen. Es ist zwecklos. Schließlich muss sie doch, und auch sie kommt mit einem beschwingten Lied auf den Lippen wieder heraus.

Äußerster Südosten: The Catlins

Heute wollen wir zu den Catlins fahren, einem sehenswerten Gebiet an der südlichen Küste. Kurz nach Mittag fahren wir in Bluff los und sind bald auf der Southern Scenic Route Richtung Osten. Wir biegen von der Hauptstraße ab und wollen direkt an der Küste entlangfahren, da sich dort ein paar schöne Buchten befinden. Nach ein paar Kilometern wird die asphaltierte Straße zu einer holprigen Schotterpiste, und zwar für ganze 13 km! Wenn wir das vorher gewusst hätten, wären wir schön brav auf der Hauptstraße geblieben, denn auf Schotterpisten dürfen wir unsere Heidi eigentlich gar nicht fahren.

Inzwischen haben uns die dicken Wolken eingeholt, die wir schon in Bluff haben aufziehen sehen. Es ist windig und richtig kalt geworden, Heidis Außenthermometer zeigt uns nur noch zwischen 5 und 8 Grad.

Wir lassen die meisten Sehenswürdigkeiten und schönen Buchten aus und erreichen bei strömendem Regen die einzige Campsite weit und breit, wir sind die einzigen Touristen. Sonst verirrt sich wohl keiner hierher. Das Café nebenan schließt morgen und macht Winterpause. Prima. Man erzählt uns, dass der Platz im Sommer Hochbetrieb hat und die Touristen in Scharen kommen. Immerhin bekommen wir einen Stromanschluss, ihr wisst, für eine unserer beiden Heizungen benötigen wir Strom. Empfang für unser Handy oder gar unsere UMTS-Karte gibt es hier oben nicht.

Es wird noch deutlich kälter, bei ein paar Runden Tantrix trommelt Hagel gegen unseren Camper. Wir schalten zusätzlich unsere Gasheizung an, denn dieses elektrische Gebläse macht einfach nicht richtig warm. Am nächsten Morgen haben wir 4 Grad im Camper, die Heizung lief die ganze Nacht durch, zumindest die elektrische.

Ab heute werden wir mehr Glück mit dem Wetter haben, auch wenn es an diesem Morgen noch gar nicht danach aussieht. Lasst euch überraschen, wie es in unserer dritten Woche im nächsten Artikel weitergeht. Wir besuchen das Innere der Südinsel, sehen Neuseelands höchsten Berg und seine Nachbarn und fahren an vielen wunderschönen Seen vorbei.

Aber auch unsere Fotos der zweiten Woche können sich sehen lassen, wie wir finden: