Fast möchte man sagen, dass auf einer Weltreise die Zeit vergeht wie im Flug. Aber hier zu Hause vergeht sie scheinbar noch viel schneller. Schon fast 2 Wochen sind wir wieder in Deutschland. Was haben wir seither gemacht?

Das Wichtigste haben wir sofort erledigt: Wir haben uns finanzielle Unterstützung vom Staat gesichert. Das ging schnell und problemlos. Bis wir einen neuen Job gefunden haben, müssen wir also nicht verhungern. Die Jobsuche läuft.

Als wir am 2. Oktober spät abends in unsere Wohnung kamen, sah es wirklich vorbildlich aus. Die Untermieter haben keine unangenehmen Erinnerungen hinterlassen, meine Mama hat für Ordnung gesorgt und wir konnten uns sofort wieder wohlfühlen. Nach einer Nacht war es damit aber auch schon wieder vorbei.

Da wir während der Reise einen großen Teil unserer persönlichen Dinge im Keller verstaut hatten, herrschte dort ein unglaubliches Chaos. Eigentlich war es ein geordnetes Chaos, trotzdem wussten wir überhaupt nicht, wo wir anfangen sollten. Marsi hatte den Plan gefasst, zumindest 2 Zimmer unserer Wohnung zu renovieren. Also gut, damit stand fest, dass wir z.B. unseren Kleiderschrank und einige Ablagemöglichkeiten erst nutzen können, wenn die Renovierung abgeschlossen ist.

Mal eben zum Baumarkt gefahren, Wandfarbe und Utensilien gekauft, ein IKEA-Besuch durfte natürlich auch nicht fehlen. Ein paar Tage verbrachte Marsi mit Abkleben und Streichen, ich versuchte währenddessen, mir einen Überblick über das geordnete Chaos zu verschaffen.

Irgendwann waren beide Zimmer wie neu. Unser Schlafzimmer darf sich jetzt endlich „stylish“ nennen, das hat Marsi wirklich fantastisch gemacht. Auch ihr Arbeitszimmer erstrahlt in neuer Farbe.

Kiste für Kiste holten wir unsere Sachen aus dem Keller und verräumten deren Inhalte. Aber so einfach ging das nicht, denn wir hatten uns eines ganz fest vorgenommen: Wir wollen ausmisten! Gnadenlos. Nach ein paar Tagen war unsere Wohnung voll mit Müllsäcken und die Couch bedeckt mit großen Kleiderstapeln. Einen Teil der alten Klamotten spendeten wir einem Altkleider-Container, mit dem anderen Teil leben wir immer noch zusammen. Was macht man mit so vielen gut erhaltenen Klamotten, die man nicht mehr braucht oder die einem viel zu groß sind? Wir wissen es noch nicht, es wird sich schon eine Lösung finden.

Die vielen Müllsäcke verschwanden im Müllwagen. Wir konnten uns wieder in der Wohnung bewegen. Unseren kleinen zusätzlichen Kleiderschrank entsorgten wir zusammen mit vielen alten Elektrogeräten und Dingen, die man wirklich nicht mehr braucht, bei der Wertstoff-Sammelstelle. Wir haben jetzt nur noch einen Kleiderschrank und das wird auch so bleiben. Wer ein Jahr lang aus dem Rucksack gelebt hat, kommt mit dem Wesentlichen zurecht. Wir brauchen nicht viel, trotzdem haben wir immer noch zu viel. Aber die nächste Ausmist-Aktion kommt bestimmt.

Dann war unser Keller dran. Eine Hälfte davon ist die Rumpelkammer, in der anderen befindet sich mein Tonstudio. Kisten und Klamotten stapelten sich im Keller während der Reise. Als diese endlich in der Wohnung verräumt waren, konnte ich mich ans Aufräumen wagen. Eine Wand wollte gestrichen und der Rumpelkammer-Teil dringend ausgemistet werden. Auch vor dem Keller türmten sich nach kurzer Zeit die Mülltüten. Alte Papiere und Unterlagen, nicht mehr benötigte Elektrogeräte und noch mehr Klamotten sortierte ich stundenlang aus. Dem vielen Staub, der sich über das Jahr angesammelt hatte, rückte ich mit einem Staubtuch und dem guten Dirt Devil zu Leibe, ein bisschen hin- und herräumen, fertig war der Keller. Naja, 2 Tage habe ich schon dafür gebraucht.

Inzwischen ist es in unserer Wohnung wieder richtig gemütlich, wir fühlen uns gut und sind unendlich froh, dass wir uns von so vielen Altlasten trennen konnten. Das hätten wir vor der Reise schon längst tun sollen.

Natürlich haben wir nicht 2 Wochen lang aufgeräumt, es war genug Zeit für andere Dinge. Wir waren einkaufen, Eis und Bratwurst essen, haben unser geliebtes Brot gebacken und meine Familie ein paar Mal getroffen. Ein paar Freunde haben uns spontan besucht. Auch für Sport war genug Zeit, ein bisschen Muskelkater nach dem ersten 10-km-Lauf gehört dazu.

Jetzt werden wir uns um ein paar organisatorische Dinge kümmern. Wir wollen unsere mitgebrachten Daten sortieren und Fotos sichten. Marsi wird eine Ordnung für viele Kilo Schmuck und Perlen finden müssen, die wir von unterwegs mitgebracht haben.

Der große Nach-der-Weltreise-Blues hat uns bisher nicht erwischt. Viele andere Weltreisende berichten davon, dass das Einleben nach einer so langen Zeit unterwegs nicht einfach sein soll. Ein paar Dinge haben uns vor dem Blues bewahrt: Wir konnten sofort in unsere alte Wohnung einziehen, unser Auto war zugelassen und fahrbereit. Während der ersten beiden Wochen, in denen wir hauptsächlich aufgeräumt haben, waren wir gedanklich weder in Ettlingen noch irgendwo anders auf der Welt. Es war gut, das Ziel (= eine gemütliche Wohnung) zu kennen und mal für ein paar Tage einfach zu „funktionieren“ (= aufräumen). Und es war gut, ein paar Tage nicht an die Reise zu denken. Einfach mal das machen, was offensichtlich ist (= Tüten wegräumen, weil wir sonst nicht laufen können) und alle Gedanken ganz weit weg schieben. Nachts konnten wir fantastisch schlafen, es war angenehm ruhig und kühl. Das Aufstehen morgens fiel uns nicht immer leicht, so gemütlich war es in unserem Bett.

Und noch eines fällt uns auf, es ist verwunderlich (für uns zumindest) und gleichzeitig schön und wichtig: Hier hat sich nicht viel verändert. Manchmal ist es schon erschreckend, wie wenig sich getan hat. Unsere Freunde haben sich sicherlich hier und da ein bisschen verändert, aber so im Allgemeinen stellen wir fest, dass alles ist wie immer. Das ist aber keineswegs langweilig, sondern gefällt uns sehr gut und macht es uns umso einfacher, uns schnell wieder einzuleben.

Wie es beruflich für uns weitergeht und was wir sonst noch so machen, werdet ihr demnächst erfahren. Unser Blog wird natürlich auch weiterhin bestehen, denn wir wollen euch auch in Zukunft mit interessanten Artikeln versorgen. Sobald wir gedanklich wieder Raum für unsere Reise haben, haben wir euch noch das eine oder andere zu erzählen.