Schon vor dem Abflug hat unser Notfallhandy die Grätsche gemacht. Es scheint, als wäre nach einem Sturz aus Hüfthöhe Flüssigkeit unter dem Display ausgelaufen, die sich jetzt munter ausbreitet und das Display mit jedem Tag ein bisschen unlesbarer macht. Wir sind ja in China, und die meisten elektronischen Geräte dieser Welt sind ja schließlich „Made in China“.

Nach einem anstrengenden Tag machen wir uns auf den Weg zur Sogo Mall, einer großen Shopping Mall mit vielen Stockwerken, wo es einfach alles gibt. Im obersten Stock zum Glück auch eine recht große Auswahl an Handys. Wir brauchen genau genommen nichts Besonderes, telefonieren soll es halt, nicht zu schwer sein, mindestens Dualband haben und idealerweise noch Bluetooth, damit wir die Kontakte vom alten Handy noch übertragen können, solange wir auf diesem überhaupt noch etwas lesen können.

Ein paar Geräte spähen wir uns aus, Preisbereich unter 400 RMB (43 Euro), mehr wollen wir nicht ausgeben. Eines von Nokia ist dabei, eines von LG und noch ein paar andere. Und dann wird es lustig: Keine der Verkäuferinnen spricht auch nur ein einziges Wort Englisch. Wir müssen nicht erwähnen, dass von allen Informationen, die auf den Verkaufsschildern und den Telefonverpackungen abgedruckt waren, nur der Preis für uns lesbar war. Und jetzt?

Die Rettung naht in Form einer anderen Kundin, die uns mit einem freundlichen „May I help you?“ zur Hand gehen möchte. Nachdem wir der Verkäuferin und der eifrig übersetzenden Kundin erklärt haben, was Bluetooth überhaupt ist und wozu man es braucht, werden Verpackungen von diversen Geräten geöffnet, um einen Blick in die Bedienungsanleitungen zu werfen. Unnötig zu erwähnen, dass kein für uns lesbarer Buchstabe darin enthalten ist, sodass wir auf das Urteil der Verkäuferin angewiesen sind.

Einen Höhepunkt erreicht die Suche, zumindest für uns, als die Verkäuferin in ihrem privaten Telefon etwas findet, eine Einstellung oder einen Menüpunkt, von dem sie annimmt, dass dies Bluetooth sein könnte. Sie zeigt uns ihr Handy, ein Eintrag ist markiert … klar, zwei chinesische Zeichen. Sie nickt uns fragend zu, doch außer einem Schulterzucken können wir nichts erwidern. Bevor wir anfangen, uns über Akkulaufzeit und Frequenzbänder zu erkundigen, verlassen wir den Laden lieber und bedanken uns freundlichst.

Zum Schluss sei erwähnt, dass wir tags darauf in der großen Wangfujing Shopping Street einen der vielen „China Mobile“-Läden aufsuchen, wo wir fachkundig beraten werden, auf Englisch. Nachdem Marsi zwei Handys einer chinesischen Marke für viel zu kompliziert befindet, wird es ein stylisches kleines LG-Handy. Mit 399 RMB (43 Euro) gerade noch im Preislimit, Dualband, die anderen Features interessieren uns auch nicht mehr.

Ach ja, Bluetooth hat es übrigens nicht. Wir haben uns für die einfachere aber unschöne Variante entschieden, die Kontakte über die SIM-Karte aufs neue Handy zu kopieren.