Einer der besten Wege, einen tieferen Einblick in die Kultur eines Landes zu bekommen, sind die lokalen Märkte. Insbesondere die asiatischen Länder sind bekannt für ihre lebhafte Marktkultur und ein Spaziergang auf dem Morgenmarkt bringt immer Dinge zum Vorschein, die man sonst vielleicht übersehen hätte. So haben wir zum Beispiel gelernt, dass Laoten große Fans von gegrillten Ratten sind, während Kambodschaner gehäutete Frösche als Delikatesse sehen, in Thailand und Mexiko gegrillte Grashüpfer hoch im Kurs stehen, Indien die schönsten Kaschmirprodukte und Lateinamerika die farbenprächtigsten Gewänder hat.
Natürlich sind Märkte nicht nur ein guter Ort, um die jeweilige Kultur besser zu verstehen, sondern auch der beste Platz, um Souvenirs zu finden. Seidenschals aus Indien, Lamapullover aus Südamerika, laotischer Whiskey mitsamt Skorpion in der Flasche oder handgemalte Landschaftsbilder aus Thailand – bessere Mitbringsel gibt es kaum.
Während man in Deutschland auf einem Markt selten einen Preis verhandeln kann, ist es in den meisten Ländern Asiens und Lateinamerikas nicht nur gang und gäbe, sondern wird sogar von den Händlern erwartet. Das Feilschen gehört dort zum Marktalltag und wenn man diese Kunst nicht beherrscht, kann man auch leicht den einen oder anderen Verkäufer verärgern. Viele Touristen erwarten unrealistische Rabatte und sind sauer, wenn der Händler nicht mit sich reden lässt. Andere wiederum beschließen, das Handeln ganz und gar zu lassen, weil sie sich nicht wohl dabei fühlen und die Produkte in der Regel ohnehin schon äußerst günstig sind.
Was ist das richtige Maß beim Feilschen auf Touristenmärkten?
Zuallererst ist es ratsam, sich über die örtlichen Gegebenheiten beim Handeln auf dem Markt zu belesen. Jedes Land hat eine unterschiedliche Marktkultur. Während es in manchen Orten als normal angesehen wird, einen Rabatt von 70 % vorzuschlagen und sich dann in der Mitte zu treffen, kann das in anderen Regionen als Beleidigung verstanden werden. Die meisten Reiseführer enthalten Informationen zur richtigen Marktetikette.
Ist man auf dem Markt, ist es wichtig, immer freundlich zu bleiben. Selbst wenn der Händler einen unglaublichen hohen Touristenpreis nennt, bei dem man weiß, dass es sich um eine Abzocke handelt, ist es wichtig, immer das Lächeln zu bewahren. Man möchte nicht der grantige Tourist sein, der letztendlich das Bild der Deutschen in den Augen der Händler prägt.
Es hilft außerdem, erst einmal eine große Runde zu drehen und sich bei verschiedenen Händlern die Preise für die Souvenirs, die man kaufen möchte, geben zu lassen. Somit bekommt man einen ersten Überblick und kann sich schon einmal merken, welche Verkäufer die günstigsten Angebote gemacht haben.
Je weniger interessiert man erscheint, desto besser. Es ist einfacher zu feilschen, wenn man nicht von vornherein durchblicken lässt, dass man ein Produkt unbedingt kaufen möchte. Je mehr die Händler wissen, dass man etwas auf jeden Fall kaufen will, desto schwerer ist es, den Preis zu drücken. Wirkt man jedoch unsicher, ob man etwas wirklich möchte und lässt den Händler spüren, dass man schon dabei ist, zum nächsten Stand zu gehen, macht er in der Regel von sich aus ein besseres Angebot.
In vielen Ländern erlebt man, dass man auf die Frage wie viel etwas kostet im Gegenzug gefragt wird, wie viel man dafür bietet, anstatt ein Angebot zu erhalten. Das ist natürlich für den Käufer die ideale Ausgangslage, jedoch gehört etwas Fingerspitzengefühl dazu um herauszufinden, welcher Preis als zu niedrig angesehen wird und was zu hoch angesetzt ist.
Letztendlich sind die meisten Souvenirs ohnehin schon sehr günstig und viele Touristen fühlen sich unwohl dabei, den Preis herunterzuhandeln, wo sie doch wissen, dass die Markthändler in Indien oder Thailand viel weniger besitzen als man selbst. Jedoch sollte auch in dieser Situation wenigstens ein bisschen gefeilscht werden, wenn es zur Sitte des jeweiligen Landes gehört.
Die Händler freuen sich, dass sie einen guten Deal gemacht haben und man selbst geht mit dem Gefühl nach Hause, ein tolles Schnäppchen gemacht zu haben. Man hat nicht nur ein einzigartiges Souvenir mitgebracht, sondern auch eine schöne Erinnerung an den Tag auf dem Schwimmenden Markt in Bangkok oder dem Indianermarkt in Otavalo.
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