Seit wir mit Dari reisen, sind wir etwas bequemer geworden, was die Hotelsuche angeht. Einfach ankommen, auf gut Glück ein Zimmer suchen, das vermeiden wir wenn möglich. Auch für Vientiane buchen wir übers Internet ein Zimmer für 2 Nächte im Voraus. Obwohl uns der Name eher abschreckt als einlädt, glaubt Marsi den zahlreichen guten Bewertungen fürs Bayern Guesthouse. Es liegt eine Viertelstunde zu Fuß vom Mekong entfernt und gefällt uns so gut, dass wir an die beiden gebuchten Nächte noch 4 weitere dranhängen.
Wir hätten zumindest Deko in blau-weiß erwartet, vielleicht auch einen Besitzer mit bayerischem Dialekt oder dass man an der Rezeption Paulaner verkauft. Stattdessen begrüßt uns eine nette laotische Familie, die viele Jahre in Augsburg gelebt hat. Seit einigen Jahren sind sie wieder in Laos, ebenso lange gibt es das Bayern Guesthouse, das außer dem Namen und der Geschichte der Familie glücklicherweise nicht allzu viel mit unserer Heimat zu tun hat.
Schon in Vientiane beginnt die heiße Periode unserer Reise. Jeden Tag wird es ein bisschen wärmer, wir starten immerhin bei schwitzigen 32 Grad. Auf ein paar laotische Spezialitäten haben wir uns ganz besonders gefreut: Lao Coffee, Fruchtshakes und Sandwiches. Wir finden sie an jeder Straßenecke für wenig Geld.
Für Lao Coffee werden ein paar Löffel Kaffeepulver in ein Stoffsieb gegeben, heißes Wasser wird darübergegeben und in einem Behälter aufgefangen. Der tiefschwarze Kaffee kommt in einen Becher mit Sweet Milk (typisch für Südostasien: süße, klebrige Kondensmilch), die es allerdings kaum schafft, den unglaublich starken Kaffee mehr als eine Nuance aufzuhellen. Geschmacklich hat dieses Getränk nicht mehr viel mit italienischem Cappuccino zu tun, es ist aber trotzdem so gut, dass wir uns jeden Tag einen Kaffee gönnen. Mit 5.000 LAK (laotische Kip, ca. 0,55 Euro) ist es dazu noch eine äußerst preiswerte Spezialität. Viel mehr als ein Kaffee pro Tag ist allerdings kaum verträglich.
Die Shakes gibt es mit fast allen Früchten, die auf dem Markt angeboten werden. Frische Früchte, ein bisschen Zuckersirup und Crushed Ice in den Mixer, nach ein paar Sekunden ist die fruchtige Erfrischung fertig. Während wir auch mal Experimente wagen und Oreo Shake oder Dragonfruit-Lime-Shake bestellen, hat Dari seine Lieblingssorte gleich gefunden: Er hat sich in die Mango Shakes verliebt, die er nach unserer Zeit in Laos bestimmt vermissen wird. Mit 10.000 LAK (1,10 Euro) für einen großen Becher bekommen wir so jeden Tag unsere Vitamine.
Und die Sandwiches! Aus der französischen Kolonialvergangenheit von Laos ist bestimmt nicht nur Gutes geblieben, aber für die kleinen Baguettes gehört den Franzosen heute noch ein Orden verliehen. Die Sandwiches werden längs auf einer Seite aufgeschnitten und frisch gefüllt mit Schinken, Käse, Hühnchen, Tofu, Salat, Gemüse, Mayonnaise oder in der süßen Variante mit Nutella oder Erdnussbutter. Auch die Variante mit Nutella und Banane erfreut sich vor allem bei Dari großer Beliebtheit.
Vorne am Mekong hat sich die Stadt am meisten verändert. Im Januar 2011 konnten wir nur erahnen, wie der große Bereich zwischen Flussufer und Straße einmal aussehen würde. Bis auf wenige Stellen dominierte damals noch eine große Baustelle das Ufer, der Umbau dauerte von 2008 bis 2013. Jetzt können wir das Ergebnis bestaunen: Über viele Hundert Meter ist ein großer Stadtpark entstanden. Tagsüber sind die Grünflächen und der große Spielplatz beliebt, abends wird die dem Mekong zugewandte Straße für Autos gesperrt und in dem Park wird der Nachtmarkt aufgebaut. Schon am späten Nachmittag kann man den Händlern zusehen, wie sie ihre Zelte aufbauen und ihre Waren präsentieren. Es gibt ein paar wenige Essensstände, hauptsächlich finden wir Souvenirs für Touristen: Wandbehänge, Schals, Tücher, Kleidung und Handyzubehör.
Auf der Promenade direkt am Ufer des Mekong finden sich zum Sonnenuntergang erstaunlich viele bewegungsbegeisterte Laoten ein, die gerne 4.000 LAK (0,45 Euro) bezahlen, um bei einer großen Aerobicgruppe mitzumachen. Wir verzichten bei über 30 Grad auf die sportliche Betätigung und gehen lieber in eines der vielen Restaurants in der Altstadt essen. Tagsüber gehen wir mit Dari gern ins Common Grounds Café, hier gibt es eine Spielecke für Kids und einen großen Spielplatz im Hinterhof. Ich verziehe mich gern auch mal allein ins Café Sinouk, um bei einer guten „Lao Style Latte“ neue Artikel für unser Blog zu schreiben.
Große Shoppingmalls scheint es in Vientiane noch nicht zu geben, zumindest finden wir in der Innenstadt keine. Auch Hochhäuser sucht man vergeblich. Das höchste, was man von der Uferpromenade aus sieht, ist ein großes Hotel am Rande der Altstadt, dicht gefolgt von dem Kran einer Baustelle. Natürlich gibt es hier viel Verkehr, das ist für eine Stadt mit 350.000 Einwohnern nicht ungewöhnlich. Wie in Südostasien üblich sind viele Motorräder unterwegs. Trotzdem ist es so einfach wie in keiner anderen Stadt, die Straßen zu überqueren. Hier geht es noch gemütlich zu, hier und da hört man die Tempelglocken und die Mönche beim Abendgebet.
Wir haben ein paar Fotos dieser besonderen Stadt gemacht:
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