Kenner unseres Blogs wissen natürlich, dass wir nicht ohne Maskottchen auf unsere erste Weltreise gegangen sind. Miniru, unser kleines Känguru, hat kurz vor der Abreise sogar noch Gesellschaft bekommen: Bruno, das Stinktier, war ein Geschenk einer Freundin, damit Miniru auf der Reise einen Spielgefährten hat. Auf der Reise kamen dann noch Bubu (eine Schildkröte aus Malaysia) und Kiwi (ein Kiwi aus Neuseeland) dazu, sodass wir uns am Ende der Reise gleich vierfach beschützen ließen.

Jeder Weltreisende braucht den Schutz eines Maskottchens, damit größeres Unheil abgewendet wird. Bei Taxi-Abzocken in Bangkok helfen sie leider nicht, auch bei Diebstählen aus dem Hotelzimmer können sie nicht viel ausrichten. Aber dass wir inzwischen zwei Weltreisen gesund überstanden haben, ist sicherlich der Verdienst unserer vier Maskottchen, die natürlich auch auf der zweiten Weltreise wieder dabei gewesen sind. Falls ihr sie noch nicht kennt, solltet ihr ihre Über-uns-Seite besuchen.

Unsere Freunde Melanie und Dennis sind gerade auf eine lange Reise aufgebrochen. Ganz unauffällig haben wir Melanie ein paar Wochen vor dem Start gefragt, welches Maskottchen sie denn auf ihrer Reise beschützen würde. Die Antwort konnten wir kaum glauben: Kein Maskottchen für eine monatelange Reise? Wer soll denn auf die beiden aufpassen, wenn etwas schiefgeht? Und schließlich geht man ja auf eine Reise, damit etwas schiefgeht, sonst könnte man ja auch Urlaub auf Mallorca machen.

Nein, so geht das nicht. Auch Miniru und seine Freunde waren entrüstet, wie man auf so eine Idee kommen kann. Auf der Suche nach einer passenden Lösung fiel Bruno sein alter Kumpel Ray ein, den er während seiner Zeit im NICI-Shop in Karlsruhe kennengelernt hatte. Ray ist ein junger Rochen in weiß und hellbraun, wie ein Rochen eben so aussieht. Schnell fand Bruno heraus, dass Ray in der Zwischenzeit nach Ettlingen in die Müller-Filiale umgezogen war, weil ihm das Großstadtleben in Karlsruhe mit den vielen Baustellen wegen der neuen U-Bahn zu anstrengend geworden war.

Es dauerte nicht lange, bis wir Ray abgeholt hatten, schon standen wir vor einem großen Problem. Wir konnten überhaupt nicht einschätzen, wie viel Erfahrung Melanie und Dennis als Schleuser hatten. Während unserer Weltreisen haben wir Miniru und seine Freunde über unzählige Grenzen illegal eingeführt, mal im Rucksack, mal unter der Sitzbank, mal im Handgepäck versteckt. Nicht auszumalen, was passiert wäre, wenn ein Grenzbeamter herausgefunden hätte, dass wir gleich 4 Maskottchen ohne gültigen Ausweis ins Land bringen!

Dieses Risiko wollten wir nicht eingehen, denn Ray wäre ja ganz alleine und würde sicherlich nicht gerne sein restliches Leben in einem chinesischen oder philippinischen Gefängnis verbringen wollen. Ein Reisepass musste her! Ein Reisepass für Ray mit offiziellen Daten, damit niemand etwas zu meckern hat. Beim Bürgerbüro unserer Heimatstadt konnte man uns nicht helfen. Sicher, auf der Khao San Road in Bangkok hätten wir für 200 Baht zum Reisepass auch noch einen Führerschein und einen Doktortitel für Ray kaufen können, aber dafür extra nach Thailand fliegen?

Die rettende Idee kam von Marsi: Es gibt mitten in Deutschland doch tatsächlich ein kleines Land, in dem Reisemaskottchen und Kuscheltiere aller Art leben. Das Land wurde vor Urzeiten von einem gewissen „L.L. Illigel“ gegründet und heißt Omanimali. Wo es liegt, weiß keiner so genau, aber man kann bei der Botschaft in Omanimali einen Reisepass beantragen. Einzige Voraussetzung: Der Pass ist für ein Kuscheltier oder für ein Reisemaskottchen.

Schnell fragten wir Ray nach den nötigen Daten: Sein voller Name ist Ray Manta, er ist männlich, 11 cm groß und hat schwarze Augen. An sein Geburtsdatum konnte er sich nicht mehr so genau erinnern, sodass wir einfach das Datum seiner Ankunft bei uns wählten, den 16.07.2015. Noch schnell ein rochenbiometrisches Passfoto gemacht und alles zusammen nach Omanimali geschickt, schon erreichte uns eine Woche später Rays neuer Reisepass.

Es war nicht zu übersehen, dass Miniru und unsere anderen Maskottchen ein bisschen neidisch waren, weil Ray nun überall auf der Welt schöne bunte Ein- und Ausreisestempel sammeln konnte, während sie selbst bei jedem Grenzübertritt stets ruhig in ihrem Versteck bleiben mussten. Aber wie konnten wir denn nun Melanie und Dennis überzeugen, dass Ray der richtige Reisegefährte für sie war? Man hat ja doch eine große Verantwortung mit einem zusätzlichen Mitreisenden und nicht jeder ist dieser großen Herausforderung gewachsen.

Mit seiner äußerst ansehnlichen Seitenflossenschrift (Rochen haben nun mal keine Hand) verfasste Ray einen schönen Brief, nachdem wir ihm einen schicken Briefbogen aus Nepal gegeben hatten. Da konnten Melanie und Dennis einfach nicht nein sagen, so hoffte er. Und tatsächlich waren die beiden beim nächsten Treffen begeistert von Ray und seiner Idee, zusammen mit ihnen die Welt zu umrunden.

Für uns hat das Ganze auch etwas Gutes: Auch wenn wir Melanie und Dennis schmerzlich vermissen werden, können wir doch sicher sein, dass ihre Reise – dank Ray – ohne größere Zwischenfälle verlaufen wird und sie bald gesund wieder nach Hause kommen werden. Sie mussten uns lediglich versprechen, dass Rays Pass so oft wie möglich mit neuen Stempel gefüttert wird.

Wir wünschen Ray einzigartige Erfahrungen mit Melanie und Dennis, eine tolle Zeit in der großen weiten Welt und dass sein Reisepass bei der Rückkehr voller bunter Stempel sein wird! Wir haben eine Galerie für euch eingerichtet, damit ihr Ray schon mal kennenlernen könnt.

Update vom Mai 2023: Leider scheint es Omanimali nicht mehr zu geben, zumindest ist die Webseite seit einiger Zeit nicht mehr erreichbar.