In wenigen Tagen müssen wir Lui, unseren geliebten Campervan, in Christchurch zurückgeben. An diesen Moment wollen wir noch gar nicht denken. Wir genießen lieber noch unsere letzten Tage in Neuseeland und besuchen als vorletzte Station die Banks Peninsula. Unsere Sightseeing-Koordinatorin Marsi hat sie als würdiges Ziel auserkoren, auch wenn es ein ganz ordentlicher Umweg auf dem Weg nach Christchurch ist.

Wir erreichen am Nachmittag den kleinen Ort Little River, er besteht aus genau 5 Straßen. Immerhin gibt es eine Kunstgalerie mit einem Café, in dem wir die wohl weltbesten Muffins essen. Solltet ihr einmal hier vorbeikommen, denkt an uns, während ihr im gemütlichen Garten einen Kaffee schlürft und das Gebäck genießt. Wir brauchen eine ganze Weile, bis wir Dari davon überzeugt haben, dass er nicht den restlichen Tag auf dem Spielplatz gleich hinter dem Café verbringen kann.

Über einen Pass fahren wir auf die Banks-Halbinsel. Ich selbst weiß gar nicht so genau, was mich dort erwarten wird. Akaroa lese ich immer wieder, das ist wohl einer der größeren Orte. Wir erreichen das Hillview Hotel auf der anderen Seite des Passes und haben einen ersten Blick auf die zerklüftete Landschaft unter uns. Die 1000 km2 große Halbinsel ist von 3 Seiten vom Südpazifik umgeben und vulkanischen Ursprungs.

Heute ist das Wetter mäßig gut, einige Wolken sind am Himmel, als wir unseren Camper auf der French Farm Campsite abstellen, wo wir die Nacht verbringen wollen. Von Campsite kann keine Rede sein, wir übernachten auf einem Grünstreifen neben der wenig befahrenen Straße. Als wir gemütlich bei einem Glas neuseeländischem Wein im Camper sitzen, sehen wir vor uns einen großen Regenbogen und hinter uns einen der farbenprächtigsten Sonnenuntergänge unserer gesamten Reise.

Die Wolken lösen sich über Nacht auf, sodass wir am Morgen zuerst noch einmal die steile Straße zum Hillview Hotel fahren, um den Blick auf die Halbinsel bei wolkenlosem Himmel zu genießen. Auf der anderen Seite der Bucht sehen wir schon Akaroa, unser nächstes Ziel. Wir fahren durch die kleine Stadt und wieder zurück, es ist chancenlos, heute einen Parkplatz für unseren Lui zu finden. Bestes Wetter an einem Samstag, da sind die Kiwis schon früh unterwegs, denn die Halbinsel ist ein beliebtes Ziel für Urlauber, auch aus dem eigenen Land. Viele Neuseeländer kommen mit ihren Motorbooten hierher und fahren ein paar Runden durch die unzähligen Buchten.

Bei der Boat Ramp finden wir auch endlich einen Parkplatz, der lang genug für unseren 7,70 m langen Camper ist. Wir laufen einen Kilometer bis zur Uferpromenade, heute ist Farmers Market mit vielen kleinen Marktständen überall in der Stadt. Der kurze Strandabschnitt ist nicht der Rede wert, trotzdem liegen recht viele Leute im Sand und genießen das gute Wetter bei knapp 30 Grad. An der Uferpromenade gibt es Restaurants, Cafés und Souvenirgeschäfte. Wir haben genug gesehen und laufen zurück zum Parkplatz.

Ein paar Kilometer hinter Akaroa biegen wir nach rechts auf den Tourist Drive ab und fahren eine steile Straße hinauf bis zur Summit Road. Die nächsten Stunden kommen wir nur langsam voran. Alle paar Meter muss Marsi anhalten, weil ich glaube, schon wieder ein neues Fotomotiv entdeckt zu haben. Das ist aber nicht der einzige Grund: Die Summit Road ist zwar geteert, aber meistens ohne Befestigung und stellenweise sehr kurvig. Zu 3 größeren Buchten kann man abbiegen, die kleinen Straßen nach unten sehen aber mehr als abenteuerlich aus. Wir genießen lieber den Blick von oben.

Neben Schafen und Kühen sehen wir auch unzählige Baumstümpfe, die darauf schließen lassen, dass die Halbinsel einmal mit viel mehr Wald bedeckt gewesen sein muss als heute. Tatsächlich war der allergrößte Teil früher einmal bewaldet, heute findet man kaum noch Bäume. Am späten Nachmittag erreichen wir wieder das Hillview Hotel, dieses Mal kommen wir aber von der anderen Seite. Wir verlassen die Halbinsel schon wieder und fahren weiter Richtung Christchurch, verbringen die Nacht aber noch gut 30 km vor der Stadt am Chamberlains Ford, wo wir Tijmen und Nicole, unsere Weltreisefreunde aus Holland, wiedersehen.

Wieder einmal fällt es uns schwer, eine Auswahl zu treffen aus den vielen Fotos, die wir auf der Halbinsel gemacht haben: