Hier schreiben Daniels Eltern Inge und Jürgen einen Gastbeitrag für die Traumteiler:

Von Phnom Penh nach Siem Reap mit dem Bus

Mit einem klimatisierten, einigermaßen bequemen Reisebus starten wir morgens vom Busbahnhof in Phnom Penh. Der Bus ist allerdings voll besetzt, unsere fest gebuchten Sitzplätze sind belegt! Einige Irritationen, dann sorgt der Busfahrer dafür, dass unsere Plätze frei werden. Wohin die vier Personen „verdunstet“ sind, wissen wir nicht. Ausgestiegen ist jedenfalls keiner.

Die Fahrt dauert etwa sechs Stunden mit zwei kurzen Pausen von je 20 Minuten. Bei der ersten Rast probieren wir zusammen mit Marsela eine frittierte Tarantel (Daniel hat darüber berichtet).

Daniel kennt Siem Reap von zwei früheren Besuchen, erkennt es aber nicht wieder: neue Hotels, Supermärkte und ein mordsmäßiger Verkehr. Auch hier, wie in Phnom Penh, bestimmen Tuktuks und Leichtmotorräder das Bild. Daniel und Marsela setzen uns beide in einem Straßencafé ab und machen sich eine Stunde lang auf Quartiersuche. Das gerade stattfindende chinesische Neujahrsfest hat Siem Reap zum Überlaufen gebracht. Genau gegenüber (hätten wir auch gleich haben können!) mieten wir uns im Angkor Voyage Guesthouse ein. Passable Zimmer, freundliches Personal, das australische Ehepaar, dem das Hotel gehört, lernen wir zwei Tage später persönlich kennen.

Angkor-Wat-Tour

Das Angkor Voyage wird nun für zweieinhalb Tage zum Ausgangspunkt für Besuche der Angkor-Tempelanlagen. Für etwa 10 Euro mieten wir ein Tuktuk nebst Fahrer für einen ganzen Tag und lassen uns u. a. die Grand Circuit Tour (Großer Rundkurs) fahren. Wie groß der Rundkurs ist, merken wir abends, es kommt fast zum Tempel-Burnout. Allein Angkor Thom, die größte Anlage, ist 9 Quadratkilometer groß! Am bekanntesten ist allerdings Angkor Wat, das wir zusätzlich noch bei Sonnenauf- und Sonnenuntergang besuchen. Unser erstes Tuktuk hat zwischendurch den Geist aufgegeben, wir fahren am nächsten Tag mit einem Ersatzfahrzeug. Einen Tag später ist das alte wieder repariert.

Der riesige Tempelbezirk mitten im Urwald ist einfach überwältigend! Das finden sicher auch die Unmengen anderer Touristen, die sich durch den Bayon schieben. Vor allem Chinesen sind busweise angekommen. Wenn man an einem engen Tempeldurchgang steht und will auf die andere Seite und es kommt eine vielköpfige chinesisch Reisegruppe entgegen, hat man keine Chance, schnell hindurchzuschlüpfen. Später probieren wir es mit derselben Rücksichtslosigkeit – und siehe, es geht doch!

Auf dem großen Rundkurs weiter draußen wird es ruhiger, man ist mitunter fast allein und muss beim Fotografieren nicht aufpassen, dass zum x-ten Mal jemand ins Foto läuft. Hier spürt man den Zauber diese Weltkulturerbes besonders deutlich. Man merkt aber auch hier die riesengroße Armut des Landes: überall bettelnde Kinder, die Postkarten und allerhand Touristenkram anbieten. Aber auch kleine Garküchen gibt es an bestimmten Stellen, wo man für wenig Riel oder Dollar essen und trinken kann.

An den Eingangswegen zu den verschiedenen Tempeln hört man exotische Klänge und sieht dann Musikgruppen von fünf oder sechs Personen, die die Besucher begrüßen. Was man aber erst auf den zweiten Blick sieht: Es handelt sich ausschließlich um Minenopfer, die mit ihrer Musik auf Spenden hoffen. Eine Organisation, die sich um diese Menschen kümmert, hat Infotafeln aufgestellt. Es sieht schon erschütternd aus: Die Spieler sitzen auf ihren Beinstümpfen, vor ihnen die Holzbeine. Einer hat sich den Geigenbogen der Erhu an seinen Armstumpf gebunden. Aber wir finden, man muss sich mit dem allen auseinandersetzen, da es zur jüngsten Vergangenheit Kambodschas gehört.

Zurück nach Thailand

Wir buchen eine Busfahrt nach Bangkok, da wir uns entschlossen haben, die kambodschanisch-thailändische Grenze zu Fuß zu passieren. Der Bus bringt uns auf gut ausgebauten Straßen in vier Stunden zur Grenzstadt Poi Pet, dann die Ausreiseformalitäten, der Fußweg durchs Niemandsland und 300 Meter weiter in Thailand die Einreisezeremonien. Die Insassen des großen Reisebusses werden nun auf Minivans verteilt. Wir erreichen die Außenbezirke Bangkoks nach weiteren zwei Stunden und freuen uns, früher als erwartet im Hotel anzukommen. Denkste! Bis zur Endhaltestelle an der Khaosan Road brauchen wir im Stop-and go-Verkehr nochmals zwei Stunden. Da wir müde sind, wollen wir für den restlichen Weg ein Taxi nehmen – nur stehen die ja auch im Stau! Also mit Koffern und Rucksäcken zu Fuß weiter, über Fußgängerampeln mit ewig langen Rotphasen, und das bei über 35 Grad Hitze. Gott sei Dank kennen Daniel und Marsela den Weg. Wir beziehen unsere Zimmer im Feung Nakorn Balcony, duschen und sind bald danach schon wieder unterwegs Richtung Khaosan zum Essen!

Über Krabi nach Ao Nang

Die Nacht ist kurz, denn bereits um 10:30 Uhr am nächsten Morgen geht unser Inlandsflug nach Krabi. Wir müssen uns aber bereits um 7:30 Uhr nach einem schnellen Frühstück auf den Weg zum Flughafen machen, da wir mit Stau rechnen müssen. Und so kommt es auch. Zum Einchecken kommen wir gerade noch rechtzeitig. Ein Airbus A300 von AirAsia bringt uns in etwa einer Stunde nach Südthailand. Der Flughafen in Krabi ist geradezu winzig gegenüber dem Suvarnabhumi Airport in Bangkok. Wir finden einen Taxifahrer, der uns die 12 km weiter zur Küste nach Ao Nang bringt. Hier sehen wir zum ersten Mal das Meer. Das heißt, wir hätten es vor lauter Touristen fast nicht entdeckt.

Wieder dieselbe Prozedur: Wir beiden Alten werden in einem Straßencafé abgeladen, Daniel und Marsela machen sich allein zu Fuß auf Quartiersuche (immer noch 35 Grad!). Sie finden das Ao Nang President Hotel, die Zimmer sind ganz passabel, aber nicht gerade billig.

Gleich darauf, nach der obligatorischen Dusche, sind wir am Strand. Hier sehen wir auch zum ersten Mal die typischen Felsformationen, die die Küste in Südthailand prägen. Trotz des Trubels gefällt es uns recht gut. Vor allem eine Paddeltour am nächsten Tag auf dem zu dieser Jahreszeit ruhigen Meer, vorbei an bizarren Felsen und Höhlen, immer auf die schnellen Langboote achtend, ist enorm beeindruckend.

Trotzdem entschließen wir uns, uns zur weiter südlich gelegenen Insel Ko Lanta Yai bringen zu lassen. Zwar wollten wir ursprünglich nach Ko Phi Phi, verzichten aber darauf, als uns andere Touristen berichten, sie seien wegen des Riesentrubels dort regelrecht geflüchtet.

Zu Ko Lanta gibt es bald mehr im dritten Teil unseres Berichts.