In Horsham verbringen wir die Nacht, nachdem wir Hahndorf verlassen haben. 415 km sind für heute genug. Vor wenigen Tagen haben wir noch überlegt, ob wir im Kathmandu-Outlet nicht einen Schlafsack kaufen sollten. Die Nächte in Australiens Süden sind überraschend kühl und wenn wir in unserem Camper getrennt schlafen, damit wenigstens eine(r) auf dem oberen Bett morgens ausgeschlafen aufwacht, bleibt der-/demjenigen nur eine dünne Bettdecke. Der Kathmandu-Schlafsack war uns zu teuer, jetzt aber finden wir bei Aldi eine günstige Alternative: Für 20 AUD (14 Euro) kaufen wir einen dünnen Sommerschlafsack mit einem knappen Kilo Gewicht und kleinem Packmaß. Den können wir auch irgendwie mit nach Tasmanien und weiter nach Neuseeland nehmen und wir sind für die kalten Nächte gerüstet. Wie wichtig dieser Schlafsack ist, wird uns spätestens ein paar Wochen später im westlichen Tasmanien bewusst, wo wir bei Schnee- und Hagelschauern Nächte mit Temperaturen knapp über dem Gefrierpunkt verbringen werden.

Vom gut ausgebauten Highway biegen wir tags darauf auf eine unscheinbare Seitenstraße ab. Sie führt uns zwischen nichts und nirgendwo tatsächlich irgendwann nach Halls Gap, der einzigen größeren Siedlung im Grampians-Nationalpark. Wir steuern den Halls Gap Lakeside Tourist Park an, er befindet sich direkt unterhalb der großen Staumauer am Lake Bellfield. Hier ist es wirklich gemütlich, wir haben einen schönen Stellplatz im Grünen mit netten Nachbarn.

Für Dari beginnen paradiesische Tage, Marsi bekommt an der Rezeption einen riesigen Sack mit Lego und Duplo in die Hand gedrückt. Gleich nebenan sehen wir Kängurus auf einer großen Wiese. Es müssen mindestens 50 sein, friedlich grasen sie vor sich hin. Einige sind nicht ganz so friedlich und veranstalten minutenlange Boxkämpfe, bis die Rangordnung wieder hergestellt ist.

In den nächsten beiden Tagen machen wir Ausflüge und kleine Wanderungen, mal zu einem Wasserfall, mal zu einem Lookout. In dem kleinen Ort Halls Gap finden wir schnell unsere Lieblingsbäckerei und ein gutes Café. Vor allem aber machen wir Bekanntschaft mit Daris neuen Lieblingstieren, den Kakadus. Manche mögen sie nicht, weil ihr Gekreische wirklich nervtötend sein kann, wir aber locken sie immer wieder an und verbringen viel Zeit mit ihnen.

Ganz freiwillig kommen sie natürlich nicht zu uns, nur weil wir am schönsten mit ihnen spielen und sie mit keinem anderen so viel Spaß haben wie mit uns. Nein, wir haben an der Rezeption des Campingplatzes ein paar Tüten Vogelfutter gekauft, das die Kakadus wohl über große Entfernungen sehen können, vielleicht sind sie auch aufs Rascheln der Tüten konditioniert. Es dauert jedenfalls nie lange, bis der erste unsere Tüte erspäht hat und eine ganze Horde vor uns auf dem Boden sitzt und krächzt. Besonders schlaue Kakadus setzen sich auf unsere Schultern oder Hände und picken die Körner direkt aus der Papiertüte.

Auch wenn wir mit Dari nicht die langen Walks machen können, für die die Grampians bekannt sind, genießen wir die Zeit in den Bergen sehr. Wir haben ein paar tolle Fotos mitgebracht: