Diesen Artikel wollen wir etwas anders angehen als sonst. Ihr findet hier alles Wichtige über unser neues Hostel, den Spanischkurs, das Wetter, das peruanische Essen und außerdem ein paar allgemeine Eindrücke, die Cusco bei uns hinterlässt.

Unser Hostel bei Mamma Cusco

Recht schnell merken wir, dass wir es im Home Sweet Home, unserem ersten Hostel in Cusco, nicht mehrere Wochen aushalten können. Das Zimmer ist klein und laut, das Badezimmer eisig, die Dusche höchstens lauwarm und jedes Mal die vielen Treppen nach oben steigen wollen wir auch nicht. Nach den beiden im Voraus gebuchten Nächten ziehen wir um. Vorher haben wir uns viele Hostels und Hotels in San Blas angeschaut, keines konnte uns wirklich überzeugen. Mal waren sie ranzig und alt, mal zu weit entfernt und meistens zu teuer.

Wir ziehen zu Mamma Cusco, wo wir einen guten Deal ausgehandelt haben. „Your home far away from home“, damit wirbt das kleine Hostel mitten in San Blas, nur 5 Gehminuten zu Fuß von der zentral gelegenen Plaza de Armas und 3 Minuten von unserer Sprachschule entfernt. Die Chefin des Hostels ist Mama Cusco (mit einem m), sie ist Mitte 40 und spricht nur Spanisch. Es gibt nur eine Handvoll Zimmer in dem alten Bau, in den Zimmern im unteren Stockwerk sind noch viele Jahrhunderte alte Mauern aus der Inka-Zeit zu bewundern. Papa Cusco (Mamas Ehemann) hilft Mama und Raúl (Mamas Bruder) kocht, denn auch ein kleines Restaurant gehört dazu.

Jeden Morgen begrüßt uns Mama mit „Buenos días mis amores! Cómo están?“, während sie liebevoll die Augenbrauen in der Mitte nach oben zieht. Papa spricht hervorragendes Englisch, denn er arbeitet als Guide für Touren rund um Cusco, wenn er nicht gerade im Hostel hilft. Raúl kocht Mittag- und Abendessen für die wenigen Gäste, die sich ins Restaurant verirren.

Unser Zimmer ist etwas größer als vorher, wir haben ein eigenes Bad mit heißer Dusche und ein gemütliches Bett. Aber wir haben keine Heizung, im ganzen Haus gibt es keine. Sobald die Sonne untergeht, wird es eisig kalt. Wir liegen nachts in unseren Schlafsäcken und decken uns zusätzlich mit 4 Lamadecken zu.

Mama und Papa Cusco helfen uns, wo sie können. Sie üben Spanisch mit uns, erklären uns, wo wir hingehen müssen, wenn wir etwas suchen und versorgen uns mit fantastischem und günstigem Essen. Ein einfaches Frühstück ist inklusive. Hier halten wir es gut aus während unseres zweiwöchigen Spanischkurses, auch wenn wir anfangs mehrmals überlegen, vielleicht doch in ein teureres Hotel mit Heizung zu wechseln. Wir sind uns aber sicher, dass wir nirgends so eine tolle familiäre Atmosphäre mehr finden werden und freuen uns jeden Morgen, wenn Mama Cusco „Buenos días“ sagt!

Spanischkurs

Wir sind mehr als rechtzeitig vor einem Montag in Cusco gewesen, denn montags fangen gewöhnlicherweise die Sprachkurse an. Ein paar der Schulen, die wir uns anschauen wollen, finden wir erst gar nicht. Wir entscheiden uns für die San Blas Spanish School, die von einem Holländer und seiner peruanischen Frau geleitet wird. Das gibt uns ein gutes Gefühl, auch wenn die Schule selbst (die Klassenzimmer, der Hof und das Büro) wahrlich nicht den Eindruck europäischer Sauber- und Gründlichkeit macht. Auch mit der Organisation von Unterricht und Unterkunft läuft einiges nicht nach Plan, weswegen wir schließlich selbst nach einer Unterkunft suchen und bei Mamma Cusco nicht enttäuscht werden.

In der ersten Woche nehmen wir einen Gruppenkurs, die Gruppe besteht aber nur aus uns und einer netten Amerikanerin. Unser Lehrer Franklin ist ein sympathischer Peruaner in unserem Alter. Wir langweilen uns des Öfteren im Unterricht, denn außer Unmengen Vokabeln gibt es nicht viel Neues. Wir sind beide fortgeschrittene Anfänger und wissen bereits, wie man „ser“ und „estar“ und regelmäßige Verben konjugiert und wie man „hay“ benutzt. Auch die Hausaufgaben fordern uns nicht wirklich heraus. Deswegen entscheiden wir uns, in der zweiten Woche „Semi-Individual Classes“ zu nehmen. Wir sind nur zu zweit, haben einen eigenen Lehrer und können den Unterricht nach unseren Wünschen gestalten.

Das Wetter in Cusco

Im Juli soll es in dieser Gegend so gut wie keinen Regentag geben, das war einer der Gründe, warum wir ausgerechnet im Winter nach Südamerika kommen wollten. Die hohen Anden halten die feuchten Wolken vom Amazonas ab und sorgen für trockenes Klima. Bis auf das erste Wochenende können wir das auch bestätigen, aber an diesem ersten Wochenende hat es fast ununterbrochen geregnet. Das ist auch für die Einwohner Cuscos völlig unverständlich.

Meistens ist es aber richtig schön in Cusco, viel Sonne und in der Ferne ein paar schneeweiße Wolken. Tagsüber sehen wir viele Menschen in T-Shirt und Flipflops auf der Straße herumlaufen. Wir haben meistens trotzdem unsere Winterjacken an. Sobald die Sonne untergeht, wird es eisig. Nachts fallen die Temperaturen bis auf 0 Grad, in unserem Zimmer pendelt sich das Thermometer bei knapp 10 Grad ein. Eine Heizung gibt es, wie schon erwähnt, nicht. Wir frieren also, Marsi bekannterweise mehr als ich.

Wir wollen uns aber nicht beschweren, denn zum Aufwärmen setzen wir uns tagsüber in ein gemütliches Café oder abends in ein Restaurant direkt neben den Steinofen.

Essen in Cusco

Es gibt unglaublich viele Restaurants in Cusco. Günstige, teure, noble, ganz einfache, welche mit Hip-Hop und welche mit Salsa. Unser Lieblings-Restaurant liegt etwas oberhalb unseres Hostels, dort gibt es einen warmen Ofen, in dem frische Pizzen gebacken werden. Für 15 PEN (3,75 Euro) bekommen wir ein komplettes Essen mit 3 Gängen und Getränk.

Oft essen wir bei Mama Cusco, denn in ihrem sehr einfachen Restaurant gibt es ein Mittag- oder Abendessen für 5 oder 7 PEN (1,25 oder 1,75 Euro). Vorspeise, Hauptgang und ein Getränk. Mamas Bruder Raúl kocht fantastisch in der winzigen Küche im Untergeschoss, die bestimmt nicht moderner ist als die Küche unserer Urgroßeltern.

Auch Straßenstände gibt es hier, aber leider nicht so viele wie in Südostasien. Trotzdem gönnen wir uns ab und an eine Hamburguesa oder andere peruanische Köstlichkeiten von der Straße. Die Spezialität ist übrigens Cuy, gegrilltes Meerschweinchen. Mir wird schon beim Anblick der gebratenen Tiere mit ihrer rotbraun glänzenden Haut ganz anders.

Bei der kleinen Plazoleta de San Blas haben wir eine Konditorei entdeckt, wo wir regelmäßig Schoko-Mousse-Torte, Apfelkuchen oder Oreo-Cheesecake kaufen. Ein Stück Kuchen kostet hier so viel wie ein ganzes Abendessen bei Mama Cusco.

Weil es so kalt ist, trinken wir viel heißen Tee. Den gibt es hier günstig im Supermarkt oder frisch in Restaurants. Besonders schmeckt uns der Tee aus frischen Coca-Blättern oder Muña, einer Minzsorte. Wir verhungern und verdursten also nicht und gehen auch weiterhin auf kulinarische Entdeckungsreise.

Eindrücke aus Cusco

In Cusco gefällt es uns außerordentlich gut. Es ist zweifellos ein Paradies für Fotografen. Wir bewegen uns hauptsächlich im gemütlichen Viertel San Blas, das auf einem der nördlichen Berge um die Stadt liegt. Hier ist unser Hostel, unsere Schule und auch das Zentrum mit der Plaza de Armas ist nur ein paar Minuten entfernt. Die alten Häuser in den kleinen verwinkelten Gassen mit vielen Stufen leuchten weiß und blau in der Sonne, überall verkaufen Händler ihre Souvenirs, meistens Kleidung. Die Höhe macht uns nur während der ersten Tage ein bisschen zu schaffen, aber inzwischen haben wir uns gut an die 3500 m gewöhnt.

Manchmal können wir gar nicht glauben, wie weit sich Cusco noch nach Osten ins Tal erstreckt, denn von San Blas aus sehen wir nur bis auf den gegenüberliegenden Berghang, welcher aber auch schon viele Kilometer entfernt ist. Der Flughafen liegt mitten in der Stadt und auch dahinter geht es noch ewig weiter. In manchen Vierteln ist Cusco auch nicht viel mehr als eine ganz normale laute Großstadt in Südamerika mit vielen stinkenden hupenden Autos, baufälligen Häusern und Uringestank auf der Straße. Wir fühlen uns aber sicher hier, vor allem in San Blas. Wir sehen viele Polizisten auf der Straße und gegen die üblichen Taschendiebstähle wissen wir uns zu schützen.

Anscheinend gibt es hier 300 Feiertage im Jahr. Und in der Tat, egal wann wir zur Plaza de Armas laufen, immer wird irgendetwas gefeiert. Letzte Woche wurde die Wiederentdeckung von Machu Picchu vor 100 Jahren ausgiebig gefeiert, davor wurden die Heiligenfiguren der Stadt von der zentralen Kathedrale zurück in die umliegenden Kirchen getragen, heute hat vielleicht ein Stadtoberhaupt Geburtstag oder der Polizeipräsident Namenstag. Jeden Morgen werden wir ungefähr um 7:00 Uhr durch Böller geweckt, die wegen irgendeiner Festivität in der Stadt gezündet werden. Warum aber denn so früh am Morgen?

Vor einer Weile trafen wir einen netten Engländer, der meinte: „Wenn ich eines genau weiß, dann warum die Peruaner arm sind. Sie haben einfach keine Zeit zum arbeiten, weil sie ununterbrochen feiern!“

Hier sind ein paar Aufnahmen unserer ersten Woche in Cusco: